Galatasaray hat die Tabellenführung zurückerobert! Durch einen 2:1-Erfolg gegen Aufsteiger Ankaragücü am Mittwochabend konnte "Cim Bom" seinen Kontostand auf 36 Zähler erhöhen, womit man bislang einen Punkt mehr eingefahren hat als Rivale Fenerbahçe. Das am Sonntag stattfindende Derby zwischen dem Tabellenprimus und dem engen Verfolger aus Kadıköy hat somit nochmals an Brisanz gewonnen.

Für die erste Partie seiner Mannschaft im neuen Jahr musste Trainer Okan Buruk neben den verletzungsbedingt ausfallenden Icardi, Karataş, Ross und Taşdemir auch auf die gelbgesperrten Boey sowie Oliveira verzichten. Dazu fehlte Torreira aufgrund eines Trauerfalls in der Familie, womit Galatasaray beide regulär gesetzten defensiven Mittelfeldspieler nicht zur Verfügung standen. Nichtsdestotrotz blieb Buruk bei seiner präferierten 4-2-3-1-Formation, die vor Torhüter Muslera eine Viererkette aus van Aanholt, Bardakçı, Nelsson und Dubois umfasste. Auf der Doppelsechs sprangen Midtsjø sowie Kutlu für Oliveira und Torreira in die Bresche, während der formstarke Mertens erneut im offensiven Mittelfeld begann. Auf den Außenpositionen im Mittelfeld sollten Yılmaz und Rashica die nötige Unterstützung für Sturmspitze Gomis bereitstellen.

Fehlstart rasch geradegebogen

Galatasaray war merklich gewillt, mit viel Energie loszulegen und versuchte es anfangs in Person von Mertens und Kutlu mit Abschlüssen aus der Distanz, die ihr Ziel verfehlten. Überraschenderweise gelang Ankaragücü nur wenig später der erste Treffer der Partie: Nach einer Ecke konnten die Gelb-Roten nicht richtig klären, der zweite Ball ging an die Gäste. Galatasaray-Leihgabe Kılınç missglückte sein Schuss gründlich, doch mit viel Zufall fand das runde Leder seinen Weg zum kurz vor dem Torraum stehenden Antalyalı, der nach Brustannahme mit einer etwas unorthodox anmutenden, aber technisch anspruchsvollen Mischung aus Seitfall- und Fallrückzieher zum 1:0 für Ankaragücü einschoss (7.). Von dem frühen Nackenschlag ließ sich das gefestigt wirkende Galatasaray aber keineswegs aus dem Konzept bringen – im Gegenteil, denn bereits in der 16. Minute glich Yılmaz zum 1:1 aus. Rashica hatte den 22-Jährigen mit einer butterweichen Flanke von der rechten Strafraumkante aus bedient, wonach Yılmaz das Netz mit einem wuchtigen, nahezu unhaltbaren Kopfball zum Wackeln brachte. Noch besser kam es für die Buruk-Schützlinge nach einer halben Stunde, als Gomis den Fehlstart in die Partie mit dem Führungstor zum 2:1 weiter korrigierte. Der erfahrene Franzose verarbeitete einen Traumpass von Mertens hinter die Abwehrkette hervorragend, setzte sich im Eins-gegen-Eins mit viel Physis durch und bezwang letztlich den dabei unglücklich aussehenden Gäste-Torhüter Güngördü. Beim Stand von 2:1 für "Cim Bom" pfiff Schiedsrichter Zorbay Küçük dann auch zur Pause.

Minimalistische "Löwen"

Im Gegensatz zum munter startenden ersten Durchgang wurden die Zuschauer im Nef Stadyumu nach Wiederanpfiff Zeugen einer zähen Phase, in der sich keiner der beiden Kontrahenten nennenswerte Aktionen herausspielen konnte. Den etwas wacheren Eindruck machten zu diesem Zeitpunkt die Gäste aus der Hauptstadt, ohne dabei viel Druck auf Galatasaray auszuüben. Neue Impulse von der Bank hätten der Truppe aus Florya derweil sicherlich nicht geschadet, Trainer Buruk vertraute zunächst aber weiterhin seiner Startelf. Mit dem nach wie vor gleichen Personal sendeten die Gelb-Roten durch Gomis und Rashica nach etwas mehr als einer Stunde mal wieder kleinere offensive Lebenszeichen, während Ankaragücü in Anbetracht der limitierten spielerischen Möglichkeiten einen ordentlichen Job machte. An der Tatsache, dass das Spiel vor sich hin plätscherte, änderte aber auch der Kampfgeist des Aufsteigers nichts. Rund 20 Minuten vor Schluss war schließlich auch Buruk der Ansicht, dass sein Team neue Kräfte benötigte. Für Torschütze Gomis schickte der 49-Jährige seinen diesmal von der Bank kommenden Flügelspieler Aktürkoğlu auf den Rasen. In der Folge schaffte es Galatasaray, die knappe Führung über die Zeit zu bringen und somit einen 2:1-Sieg gegen Ankaragücü einzufahren. Die überschaubare Leistung werden die Fans von "Cim Bom" angesichts der zurückeroberten Tabellenführung verschmerzen können.

Weiter geht es für die "Löwen" am Sonntag mit dem Kracher bei Fenerbahçe, wenn die beiden Top-Favoriten auf die Meisterschaft im sowohl sportlich als auch historisch hochinteressanten Derby aufeinandertreffen. Anpfiff im Ülker Stadyumu ist um 17.00 Uhr (MEZ). Das große Derby LIVE! im LIGABlatt MatchCenter verfolgen!