Im engen Titelrennen mit Fenerbahçe hat Galatasaray zwei Punkte verloren. Auswärts in Sivas kam der türkische Meister nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Demirbay, der kurz vor der Halbzeit die Führung markierte, verursachte in der Schlussphase per Handspiel den Elfmeter zum Ausgleichstreffer.

Wie vorab befürchtet, fiel der wegen einer Gesichtsfraktur angeschlagene Top-Torjäger der Löwen, Mauro Icardi, für das Auswärtsspiel in Sivas aus. Der Argentinier wurde in der Sturmspitze abermals durch Halil Dervişoğlu vertreten. Auf der Rechtsverteidigerposition feierte indes der 18-jährige Ali Turap Bülbül sein Startelfdebüt. Gegen Konyaspor am vergangenen Wochenende war der Youngster noch in der Nachspielzeit eingewechselt worden.

Auswärts zeigte der türkische Rekordmeister in den Vorwochen durchaus Nerven. Seit Ende November stand vor Spielbeginn mit dem 2:0-Erfolg bei Aufsteiger Pendikspor lediglich ein Auswärtssieg zu Buche. Zudem erwies sich Sivas in den letzten Jahren mit nur drei Siegen in den vergangenen zehn Gastspielen als nicht immer leichtes Pflaster. Zurückhaltung oder Nervosität war der Mannschaft von Trainer Okan Buruk zu Spielbeginn aber nicht anzumerken. Die Löwen erspielten sich schnell ein Übergewicht und die ersten Chancen. Ein Kopfball des aufgerückten Nelsson (10.) wurde auf der Torlinie noch von einem gegnerischen Verteidiger geblockt, bei Aktürkoglus Abschluss (14.) aufs linke untere Eck war Sivas-Schlussmann Vural zur Stelle. Dann hatte Galatasaray gleich doppeltes Aluminium-Pech: Erst bugsierte Aktürkoğlu (17.) das Leder aus kurzer Distanz gegen den linken Pfosten, dann traf Mertens (21.) mit einem Distanzkracher nur die Latte.

Vural greift daneben: Demirbay trifft mit Pausenpfiff

Sivasspor, nach zuletzt zwei Siegen nacheinander aktuell Tabellenzehnter der Süper Lig, war aber nicht chancenlos. Vor allem Roman Kvet sorgte auf der rechten Außenbahn immer wieder für Unruhe. Mehrmals ließ der Tscheche im Abschluss aber Präzision vermissen, Muslera musste so kaum eingreifen. Auch Koita (41.) brachte den Ball nach einer zunächst undurchsichtigen Situation nicht im Tor unter. Praktisch mit dem Schlusspfiff zappelte der Ball dann doch auf der anderen Seite im Tor: Zaha spielte links im Strafraum Demirbay (45.+1) frei, der mit links flach ins lange Eck verwandelte – kein unhaltbarer Abschluss für Vural, der eher unglücklich aussah.

Galatasaray lässt nach, Demirbay mit der Hand am Ball

Nach dem Seitenwechsel wechselte Sivasspor dreifach, Galatasaray indes überhaupt nicht. Ein Faktum, das auf jeden Fall dazu führte, dass die Gastgeber fortan besser im Spiel waren und den Löwen über der Verlauf des zweiten Durchgangs fast durchweg auf Augenhöhe begegneten. Zwar hatte der über links nach vorne preschende Karataş das 2:0 für Cimbom auf dem Schlappen, scheiterte mit seinem Versuch aber am glänzend reagierenden Vural. Bis in die Schlussphase hinein nahm die Dominanz des Rekordmeisters weiter stetig ab, Sivas wurde immer stärker – und schließlich für seinen Mut auch belohnt. Nach einem Handspiel von Torschütze Demirbay im eigenen Sechzehner entschied Schiedsrichter Kucuk auf Elfmeter für die Hausherren. Eine Chance, die sich Koita (86.) nicht nehmen ließ. Souverän versenkte der Stürmer den Ball gegen Muslera in der linken oberen Ecke. Erst in der Nachspielzeit richteten sich die Löwen nochmals auf, warfen alles nach vorne, scheiterten aber mehrfach – namentlich Dervişoğlu und der eingewechselte Aydin – am überragenden Vural. Zu allem Überfluss flog Aktürkoglu kurz vor Schluss mit Gelb-Rot noch vom Platz.

Mit zwei verlorenen Punkten bleibt Galatasaray Tabellenzweiter der Süper Lig – zwar immer noch mit satten 15 Zählern Vorsprung auf den ersten Verfolger Trabzonspor, aber jetzt zwei Punkten Rückstand auf den alleinigen Spitzenreiter Fenerbahçe. Nächster Gegner Galatasarays ist dann am Montag Kayserispor.