Am Dienstagabend hat Galatasaray das Nachholspiel des 3. Spieltags mit 1:0 bei İstanbulspor gewonnen. Durch den Sieg über den formschwachen Stadtrivalen kommen die "Löwen" nun auf fünf Erfolge aus sechs Begegnungen, was vorerst die Tabellenführung in der Süper Lig bedeutet. Mit drei Punkten gegen Başakşehir kann Fenerbahçe am Donnerstag allerdings wieder an den Gelb-Roten vorbeiziehen. Das (Negativ-)Highlight des Abends lieferte eine krachend gescheiterte Elfmeter-Co-Produktion von Kerem Aktürkoğlu und Mauro Icardi.

Auch ohne den am Knie verletzten und beim knappen Sieg über Başakşehir zuletzt anstelle von Angeliño für die Startelf nominierten Kazımcan Karataş blieb Galatasaray-Trainer Okan Buruk seiner präferierten 4-2-3-1-Formation treu. Diese bestand aus Muslera, Angeliño, Bardakcı, Ayhan, Boey, Demirbay, Torreira, Aktürkoğlu, Mertens, Tetê sowie Icardi. Da es sich um eine ursprünglich für Ende August angesetzte Partie handelte und die beiden Neuzugänge Davinson Sánchez und Tanguy Ndombélé zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bei "Cim Bom" unter Vertrag standen, waren die beiden ehemaligen Tottenham-Spieler nicht spielberechtigt.

Slapstick-Elfmeter sorgt für ungläubige Gesichter

Aus Sicht von İstanbulspor war der Matchplan gegen das zumindest auf dem Papier übermächtige Galatasaray klar: Hinten gut stehen, die Null möglichst lange halten und mit Entlassungsangriffen immer wieder für Torgefahr sorgen. Dass dies kein einfaches Unterfangen werden würde, machte sich im Atatürk-Olympiastadion schnell bemerkbar, denn die Gäste starteten ebenso energisch wie konzentriert. Dabei tat sich zunächst Mertens hervor, der bereits in der 3. Spielminute zu einem Abschluss kam und wenig später mit einem strammen Distanzschuss die Latte traf (8.). Derweil versuchten auch die Hausherren aus dem Istanbuler Stadtteil Esenyurt, die eigene Offensive etwas in Schwung zu bringen, was sich aufgrund der im Vergleich mit Galatasaray deutlich geringeren individuellen Qualität herausfordernd gestaltete. Nichtsdestotrotz prüfte İstanbulspor-Stürmer Traoré nach in etwa einer Viertelstunde Muslera im Tor des türkischen Meisters – der Routinier aus Uruguay bestand den Test durch den Ivorer souverän. Danach übernahmen die Gelb-Roten wieder das Kommando, was in der 37. Spielminute zu einer an Kuriosität kaum zu überbietenden Szene führte: Aktürkoğlu lief überraschendweise zum Elfmeter an, doch anstatt aufs Tor zu schießen, legte der Linksaußen auf den in den Strafraum sprintenden Icardi quer, der den Kasten auf klägliche Art und Weise verfehlte. Kurz vor der Pause machte es das Duo dann deutlich besser: Nach feinem Anspiel von Aktürkoğlu zögerte Icardi nicht lange, zog auf ein kurzes Dribbling folgend ab und versenkte das runde Leder zum 1:0-Halbzeitstand eiskalt im linken unteren Eck (42.).

Ereignisarme zweite Hälfte

Zu Beginn des zweiten Durchgangs zeigte sich İstanbulspor durchaus gewillt, etwas mehr in das eigene Angriffsspiel zu investieren – meistens aber, ohne dabei ernsthaft Gefahr auszustrahlen. So hatte Galatasaray keine Probleme, die Führung zu verwalten. Um diese im besten Fall noch deutlicher zu gestalten, kam der flinke Zaha nach etwas weniger als einer Stunde für den erneut unglücklich agierenden Mertens in die Partie. Aber auch dem Flügelstürmer, der im Sommer ablösefrei vom Premier-League-Klub Crystal Palace an den Bosporus wechselte, gelang es nach seiner Einwechslung nicht, Lücken in der insgesamt ordentlich organsierten Defensive der Gastgeber aufzureißen. Mit zunehmender Spieldauer wurde das Duell indes immer zäher – wer auf Highlights hoffte, wurde bitter enttäuscht. Vielmehr schien sich "Cim Bom" mit dem knappen Vorsprung zu arrangieren und der eigenen Abwehr zu vertrauen. Erst in der 79. Spielminute kam wieder Spannung auf, als der aufgerückte Innenverteidiger Bardakcı zum vermeintlichen 2:0 ins leere Tor einschob. Gegen die Gültigkeit des Treffers hatte der VAR aufgrund einer Abseits-Position jedoch etwas einzuwenden. Ohne weitere Höhepunkte gewann Galatasaray am Ende verdient, aber glanzlos mit 1:0. İstanbulspor wartet damit nach wie vor auf den ersten Saisonsieg, während die "Löwen" fünf Liga-Spiele in Folge für sich entscheiden konnten.

In der Süper Lig geht es für die Gelb-Roten am Samstag mit einem Heimspiel gegen Ankaragücü weiter. Nächsten Dienstag steht dann der Champions-League-Kracher auswärts bei Manchester United im legendären Old Trafford auf dem Programm.