Mit Başakşehir gibt es nur noch ein türkisches Team in Europa. Ein Weiterkommen gegen Kopenhagen wäre daher nicht nur für den Verein selbst äußerst wichtig.

Ungewohnte Rolle für das kleine Başakşehir: während sonst im Schnitt die zweitwenigsten Zuschauer zu den eigenen Heimspielen kommen (weniger als 3.000) und auch sonst in der Türkei nur wenig mehr Fans dem neureichen Stadtteilverein die Daumen drücken, dürfte dies heute etwas anders aussehen. Während sich die Publikumslieblinge Galatasaray, Beşiktaş und Trabzonspor auf der europäischen Bühne teilweise bis auf die Knochen blamierten und so sang- und klanglos bereits in der Vorrunde ausschieden, halten sich die Blau-Orangenen wacker. In einer vergleichsweise starken Gruppe mit AS Rom, Borussia Mönchengladbach und dem Außenseiter Wolfsberger AC holte man den ersten Platz und setzte sich dazu in der Zwischenrunde gegen das favorisierte Sporting Lissabon nach einer Aufholjagd im Rückspiel mit insgesamt 5:4 durch. Nun geht es gegen den FC Kopenhagen und auch gegen den Tabellenzweiten Dänemarks hat man durchaus Chancen. Während die Dänen auch nach ihrer jüngsten Heimniederlage gegen Horsens auf dem zweiten Platz verweilen und weder nach oben (zwölf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Midtylland) noch nach unten (zehn Punkte Vorsprung auf Aarhus) rutschen werden, liefert sich das Team aus Istanbul auch national einen packenden Kampf.

Tanz auf zwei Hochzeiten

Nach Trabzonspors Sieg im Nachholspiel gestern ist Başakşehir zwar auf Platz 2 abgerutscht und hat nun erst recht Galatasaray im Nacken, die aktuelle Form des Teams lässt Okan Buruk allerdings trotzdem von der Meisterschaft träumen, zumal man noch gegen beide Konkurrenten spielen wird. Heute allerdings gilt es erstmal, mit einem guten Ergebnis auch auf europäischer Ebene weiterhin für Furore zu sorgen. Fans anderer Vereine dürften daher aus doppeltem Grund heute ausnahmsweise für Başakşehir sein: ein Weiterkommen wäre gut für die 5-Jahreswertung der UEFA, in der die Türkei die Ukraine vorbeiziehen lassen musste und Österreich im Nacken hat. Eine lange Doppelbelastung könnte dazu ein entscheidender Faktor im Meisterrennen werden. In Trabzon hofft man vor dem Spitzenspiel am Sonntag daher vermutlich besonders nachdrücklich auf ein intensives Europa-League-Spiel mit gutem Ausgang für Başakşehir.