Im EM-Eröffnungsspiel gegen Italien gingen die Türken mit großen Erwartungen in die Partie. In der ersten Halbzeit entwickelte sich zunächst eine zähe Partie, in der die Italiener das Spiel kontrollierten, aber gegen das Bollwerk der "Milli Takım" lange keine Lösung finden konnten. Ein unglückliches Eigentor von Demiral (53.), ein Abstauber von Immobile (66.) und ein Treffer von Insigne (79.) sorgten dann für den letztlich hochverdienten Sieg der "Squadra Azzurra", die sich an jenem Abend als zu starker Gegner für die Türken erwies.
Şenol Güneş setzte auf exakt die gleiche Startelf wie im letzten EM-Test gegen Moldawien. Im Tor startete Uğurcan Çakır, die Abwehrkette bildeten Çağlar Söyüncü und Merih Demiral in der Innenverteidigung sowie Zeki Çelik und Umut Meraş auf den Außenpositionen. Vor der Abwehr fanden sich Okay Yokuşlu und Ozan Tufan wieder. Im offensiven Mittelfeld wurden Hakan Çalhanoğlu, Yusuf Yazıcı und Kenan Karaman in die Startelf beordert. Alleinige Spitze war einmal mehr Kapitän Burak Yılmaz.
Im Stadio Olimpico sorgten rund 16.000 Fans direkt für eine großartige Atmosphäre, in der die türkischen Fans den Ton angaben. Die "Milli Takım" zog sich erwartungsgemäß tief in die eigene Hälfte zurück und überließ den Italienern den Ball. Die "Squadra Azzurra" versuchte sich spielerisch gegen eine stark verteidigende türkische Mannschaft durchzusetzen, fand allerdings über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht die nötigen Räume. Die erste nennenswerte Torchance hatte dann Chiellini (22.), der nach einer Ecke einen wuchtigen Kopfball auf das türkische Tor brachte – Çakır zeigte eine Glanztat und klärte den Ball noch mit den Fingerspitzen. Dabei blieb es auch in einer zähen ersten Halbzeit, in der die Italiener klar überlegen waren (14:0 Torschüsse!) und die Türkei hingegen mit vielen Ballverlusten und Ungenauigkeiten kaum ins Spiel fand, und die wenigen Umschaltaktionen nicht vollenden konnte. Für Aufreger sorgten einige strittige Szenen im Strafraum, in denen die Italiener vehement Handelfmeter forderten, jedoch ließ sich Schiedsrichter Danny Makkelie nicht aus der Ruhe bringen und ließ ein ums andere Mal weiterlaufen.
Unglückliches Eigentor leitet die Niederlage ein
Güneş reagierte und brachte Cengiz Ünder (46.) für Yusuf Yazıcı, der das offensive Spiel beleben sollte. Nur wenig später kamen die Italiener dann zum Führungstreffer. Den angelaufenen Berardi über die rechte Seite konnte Meras, der unglücklich ausrutschte, nicht stoppen, dessen scharfe Hereingabe dann Demiral (53.) unglücklich ins eigene Tor lenkte. Auch in den Folgeminuten konnte die Güneş-Elf kaum für Entlastung sorgen und hatte gegen die starke italienische Offensive kaum etwas entgegenzusetzen. Güneş brachte mit Ayhan (65.) für Tufan und Kahveci (65.) für Yokuşlu noch zwei weitere Spieler in die Partie. Kaum waren die Wechsel getätigt schlug es dann das zweite Mal im Tor von Çakır ein. Einen abgefälschten Schuss von Spinazzola konnte Çakır nicht kontrollieren, Immobile reagierte am schnellsten und staubte trocken ab. Die Räume, die sich dann im Anschluss daran boten, nutzten die Italiener gekonnt aus und erhöhten nach einem Fehlpass vom sonst stark agierenden Çakır durch Insigne (79.) noch auf 3:0. Die Türken waren über die komplette zweite Halbzeit unterlegen und fanden keine Mittel gegen die starke italienische Offensive, weshalb man auch in der Höhe völlig verdient den Kürzeren zog.
Am kommenden Mittwoch steht die Türkei im zweiten Gruppenspiel gegen Wales unter Zugzwang und muss ein anderes Gesicht zeigen, um die Chancen auf ein Weiterkommen zu wahren.
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