Der türkische Zweitligist wird sich aller Voraussicht nach aus dem Spielbetrieb der 1. Lig zurückziehen. Präsident Ahmet Yaman erklärte am Mittwochabend der Nachrichtenagentur "Demirören", dass sich der Klub nicht mehr dazu imstande fühlt, weiter Fußball zu spielen. Die Provinz-Hauptstadt Malatya gehört zu den am heftigsten betroffenen Gebiete der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien.
Mit mehr als einer halben Million Einwohner gehört Malatya zu den größten und gleichzeitig mit am schwersten getroffenen Städten der Erdbeben-Katastrophe an der türkisch-syrischen Grenzregion. Sie gehört unter anderem zu den zehn Provinzen, in denen der Ausnahmezustand gilt. Und am Dienstag erfuhr der lokale Profi-Klub Malatyaspor vom Tod seines Torhüters Ahmet Eyüp Türkaslan, der nicht mehr lebend aus den Trümmern befreit werden konnte. Schicksalsschläge, aus denen der Zweitligist nun traurige Konsequenzen zu ziehen scheint.
Ahmet Yaman, Präsident von Malatyaspor, kündigte am Mittwochabend gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur "Demirören" an, dass ein Rückzug aus der zweiten Liga, der 1. Lig, geplant ist. "Final ist noch keine Entscheidung getroffen, aber ich kann sagen, dass wir uns sicher sind, dass für Fußball aktuell keine Zeit ist. Wir können nicht mehr spielen. Nach Einberufung unseres Verwaltungsrates werden wir aus dem Spielbetrieb zurücktreten." In Zeiten, in denen Freunde, Familie und Bürger des Landes weiter unter Trümmern liegen, seien andere Taten angebracht, nicht Fußball zu spielen, so Yaman.
"Es gibt viele Beispiele" – Malatya-Trainer verteidigt Entschluss zum Rückzug
Auch Trainer Yılmaz Vural, der am Mittwochabend beim TV-Sender "TV100" als Gast zugeschalten war, verteidigte die bevorstehende Entscheidung des Klub-Präsidiums und verwies auf ähnliche Fälle in jüngerer Vergangenheit: "Letztes Jahr wurde Kastamonuspor aufgrund der Flutkatastrophe aus der Liga zurückgezogen. Es gibt viele Beispiele. Elazığspor hat sich letztes Jahr auch aus der Liga zurückgezogen."
Malatyaspor, das im vergangenen Jahr aus der Süper Lig in die zweitklassige 1. Lig abgestiegen ist, liegt dort aktuell auf dem letzten Tabellenplatz. Am Wochenende verlor man 1:5 gegen den letztjährigen Mitabsteiger Rizespor. Der Spielbetrieb in den Profi-Ligen pausiert im Rahmen der nationalen Staatstrauer noch mindestens bis Anfang kommender Woche, dann wird es aber weitergehen. Sehr wahrscheinlich ohne Malatyaspor.