Nachdem bereits vor einigen Wochen darüber spekuliert wurde, ist es nun offiziell: Der deutsch-türkische Fußballer und Weltmeister von 2014 Mesut Özil, der zuletzt bei Başakşehir FK unter Vertrag stand, wo er aber aufgrund von Verletzungen nur wenig zum Einsatz kam, beendet mit sofortiger Wirkung seine Karriere.
Die Fußballwelt nimmt Abschied von der Karriere eines der begnadetsten Mittelfeldspieler seiner Generation: Mit 34 Jahren beendet Mesut Özil nun seine Karriere. Dies gab er selbst via Instagram bekannt. Seine beste Zeit hatte der gebürtige Gelsenkirchener bei Werder Bremen, Real Madrid, den FC Arsenal und bei der Deutschen Nationalmannschaft, mit der er 2014 in Rio de Janeiro den FIFA-WM-Pokal gewinnen konnte. Aufgrund persönlichen Leistungsabfalls sowie mehrerer schwerer Verletzungen gelang es Özil in den letzten Jahren aber nur noch selten an seine Weltklasse von einst wieder anzuknüpfen, was er auch selbst immer deutlicher merkte. "In den vergangenen Wochen und Monaten, in denen ich auch einige Verletzungen erlitten habe, ist es für mich immer klarer geworden, dass es Zeit ist, die große Fußballbühne zu verlassen", so die Begründung des 34-Jährigen für seinen Rücktritt.
Mesut Özil zeigt sich dankbar gegenüber Klubs, Mitspielern, Trainern und Fans
Die Worte des 34-Jährigen zu seinem Karriereende sind gezeichnet von Wehmut, noch mehr aber von Dankbarkeit: "Ich hatte das Privileg, fast 17 Jahre lang Profifußballer zu sein und für diese Möglichkeit bin ich unglaublich dankbar." Weiterhin dankte Özil seinen Klubs und alten Weggefährten: "Es war eine großartige Reise, gefüllt mit unvergesslichen Augenblicken und Emotionen. Ich danke meinen Vereinen – Schalke 04, Werder Bremen, Real Madrid, Arsenal FC, Fenerbahçe, Başakşehir – außerdem danke meinen Trainern, die mich unterstützt haben, sowie meinen Mitspielern, die mir zu Freunden wurden." Als letztes dankte Özil seiner Familie, seinen Freunden, seinen Fans und seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern. Özil hatte bereits zuvor angekündigt, seine Karriere bald beenden zu wollen, nun aber ist es offiziell. Von vielen Seiten werden Özil nun Respektsbekundungen für dessen Erfolge entgegengebracht und vor allem in Spanien, wo die Sportzeitungen "Marca" und "Mundo Deportivo" dem einstigen Spielmacher huldigen, ist man voll des Lobes für die Karriere und die Leistungen des 34-Jährigen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Als Gastarbeiterkind aus dem Ruhrpott zum Weltmeister
Der in Gelsenkirchen geborene Mesut Özil wurde unter anderem bei Rot-Weiss Essen sowie beim FC Schalke 04 ausgebildet, ehe er bei den Knappen 2006 sein Profidebut gab. Der Sohn eines aus Devrek stammenden türkischen Gastarbeiters erregte aufgrund seiner technischen Fähigkeiten sowie seines "linken Zauberfußes", dennoch konnte er sich bei Schalke nicht endgültig durchsetzen, weshalb Özil im Januar 2008 zu Werder Bremen wechselte, wo seine Karriere einen steilen Anstieg erfahren sollte. Bei den Werderanern wurde Özil schnell zum Stammspieler und Leistungsträger. Dabei zeigte sich besonders Özils hervorragendes Auge für seine Mitspieler, wodurch er zum exzellenten Torvorbereiter avancierte. Diese Leistungen blieben auch vom damaligen Bundestrainer Jogi Löw nicht unbemerkt, weshalb Özil am 12. August 2009 mit gerade einmal 18 Jahren beim WM-Qualifikationsspiel in Baku gegen Aserbaidschan sein Debut für die Deutsche A-Nationalmannschaft gab. Insgesamt sollte Özil 92 Mal für die DFB-Elf auflaufen, wobei ihm 23 Treffer gelangen. Über Jahre hinweg sollte Özil dabei das Offensivspiel der Deutschen Nationalmannschaft prägen.
Goldenes Duo mit Cristiano Ronaldo bei Real Madrid
Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ging Özils Stern endgültig auf. Besonders durch seine starken Leistungen in den Spielen gegen Ghana, England und Argentinien wurde der damals 21-Jährige schnell zu einem der begehrtesten Talente im europäischen Fußball. Im August desselben Jahres wechselte Özil für 15 Millionen Euro zu Real Madrid. Auch wenn viele Experten fürchteten, dass die "Königlichen" eine Nummer zu groß für den jungen Özil seien, ließ dieser seine Kritiker bald verstummen. Schnell konnte sich Özil bei Real durchsetzen und wurde zur entscheidenden Schaltzentrale im offensiven Mittelfeld der Madrilenen. Allein in seiner Debutsaison bei Real kam Özil auf 53 Pflichtspieleinsätze, in denen ihm 10 Treffer sowie beeindruckende 28 Torvorlagen gelangen. Besonders mit Superstar Cristiano Ronaldo harmonierte der junge deutsche Zehner hervorragend und legte diesem einen Treffer nach dem nächsten auf.
Überragende Statistiken bei den "Königlichen" und den "Gunners"
Nach insgesamt 159 Pflichtspielen für die "Königlichen", in denen er mit 27 Treffern und 81 Torvorlagen insgesamt 108 Torbeteiligungen sammeln konnte – die Statistiken eines Weltklassespielers – wechselte Özil im Sommer 2013 zum FC Arsenal in die englische Premier League. Auch bei den "Gunners" zeigte Özil starke Leistungen. Besonders in der Saison 2015/16 gelangen Özil allein in der Premier League sechs Treffer und 19 Assists, womit er mit großem Abstand vor dem Zweitplatzierten der beste Vorlagengeber in der ersten englischen Fußballliga wurde. Hiernach jedoch flachten die Leistungen Özils nach und nach ab, weshalb er sukzessive seinen Stammplatz verlor. Auch in der deutschen Nationalmannschaft lief es nicht mehr gut. Rund um die WM 2018 in Russland, wo die deutsche Auswahl in der Vorrunde scheiterte, kam es zu verschiedenen Kontroversen rund um den damals 29-Jährigen, die in einem Bruch zwischen Özil und Bundestrainer Jogi Löw endeten. Nach dem Turnier gab Özil nach 92 Einsätzen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.
Karriereende in der Türkei
2020 nach 254 Pflichtspielen und 123 Torbeteiligungen für den FC Arsenal wechselte Özil in die türkische Süper Lig zu Fenerbahçe, wo er aber sein fußballerisches Glück nicht finden konnte. Verschiedene Verletzungen und Leistungstiefs warfen den großen Mittelfeldstrategen immer wieder zurück, sodass er an seine Leistungen von einst nicht mehr nahtlos anknüpfen konnte. Der Wechsel zu Başakşehir zu Beginn dieser Saison hätte die sportliche Wende bringen sollen, doch blieb diese aus. Weitere Verletzungen ließen Özil nicht mehr Fuß fassen, weshalb dieser nun am 23. März 2023, nach gerade einmal acht Einsätzen für Başakşehir, das Ende seiner Profikarriere bekanntgab. Am Ende stehen für Özil knapp 700 Profipflichtspieleinsätze zu Buche, bei denen er statistisch in fast jedem zweiten Einsatz zu einer Torbeteiligung kam – die Statistiken eines Weltklassespielers. Dabei gewann Özil unter anderem den DFB-Pokal, den Spanischen Pokal, die Spanische Meisterschaft, viermal den Englischen Pokal, wurde 2014 mit der Deutschen Nationalmannschaft Weltmeister und wurde zweimal ins "UEFA Team of the Year" gewählt. Nun will sich Özil mehr seiner Familie und seiner Karriere abseits des Platzes widmen. An dieser Stelle bedanken wir uns als LIGABlatt-Redaktion bei Mesut Özil und dessen beeindruckender Karriere und verneigen uns vor seinen Leistungen.