Am 17. März spielte Fenerbahçe bei Trabzonspor und konnte mit 3:2 gewinnen. Das Ergebnis wurde allerdings schnell zur Nebensache, als mehrere wütende Trabzonspor-Fans auf den Platz stürmten und es zu Kämpfen mit Fenerbahçe-Spielern kam. Drei dieser Spieler wurden nun vor den türkischen Fußball-Disziplinarausschuss berufen, um über etwaige Strafen zu entscheiden.

Es ist eine komplexe Situation: Nach dem Spiel zwischen Trabzonspor und Fenerbahçe stürmten zahlreiche Fans das Spielfeld und es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen mit Fenerbahçe-Spielern. Da sich diese allerdings teilweise sehr heftig zur Wehr setzten und mehrere Trabzonspor-Fans verletzten, ohne selbst physische Schäden davonzutragen, soll nun entschieden werden, wie mit diesen Spielern verfahren werden soll. Für eine entsprechende Anhörung wurden besagte Akteure nun vor den türkischen Fußball-Disziplinarausschuss geladen.

Bright Osayi-Samuel, Jayden Oosterwolde und İrfan Can Eğribayat müssen sich verantworten 

Laut einem Statement der TFF müssen sich die drei Fenerbahçe-Spieler Bright Osayi-Samuel, Jayden Oosterwolde und İrfan Can Eğribayat vor dem Disziplinarausschuss des türkischen Fußballverbands verantworten. So sollen die Kicker sowie weitere im Chaos von Trabzon involvierte Akteure Aussagen zu den Geschehnissen vom 17. März treffen. Bei einfachen Aussagen mag es allerdings nicht bleiben, da jeder, der vorgeladen wird, perspektivisch auch mit Sanktionen in Form von Geldstrafen oder Sperren belegt werden könnte.

Handelten die Spieler in Notwehr? 

Den drei Spielern drohen nun mögliche Strafen, da sie in Kämpfen mit Fans verwickelt waren, was grundsätzlich gegen die Ethik-Richtlinien der TFF verstößt. Die Frage ist nun allerdings, ob es sich hierbei rein um Notwehr handelte. So wird vor allem das Vorgehen von Bright Osayi-Samuel diskutiert, der den ersten Fan, der den Platz stürmte rasch niederschlug.

Nun müssen die Anhörenden und gegebenenfalls auch Anwälte entscheiden, ob der Platzsturm selbst bereits als Angriff gewertet werden kann oder ob der Fan Osayi-Samuel in irgendeiner Form, möglicherweise sogar rassistisch beleidigt hätte, was beides als "Rechtfertigung" für das Vorgehen des Spielers gewertet werden könnte.

Fenerbahçe-Verantwortliche kritisieren Anhörung 

Ein makaberer Aspekt der Anhörung ist laut einigen Fenerbahçe-Vertretern der Umstand, dass einige der Trabzonspor-Fans im Zuge der Auseinandersetzung mit den drei einberufenen Fußballspielern verletzt wurden, die drei selbst jedoch nicht. Wären die Spieler ebenfalls verletzt worden, so der implizierte Vorwurf, würde es zu dieser Anhörung gar nicht erst kommen.

Vorerst noch keine Strafe ausgesprochen 

Ein fester Termin, wann über die drei Spieler entschieden wird, steht noch nicht fest, auch nicht, ob besagte Spieler eventuell mehrfach erscheinen müssen. Allerdings wurden bislang zumindest noch keine vorübergehende Sperren ausgesprochen, was bedeutet, dass alle drei Spieler theoretisch in Ligaspielen fürs Erste weiterhin eingesetzt werden dürfen.