Der Plan von Fenerbahçes Altmeister Emre Belözoglu, die Karriere nach der EM in diesem Sommer zu beenden, wurden vom Coronavirus durchkreuzt. Die Europameisterschaft findet erst im nächsten Jahr statt. Dann wäre Emre fast 41 Jahre alt. Was nun?

Im Sommer 2015 verließ Emre Belözoğlu mit damals 35 Jahren Fenerbahçe und wechselte zum aufstrebenden Stadtnachbarn Başakşehir. Den Kanarienvögeln war er nach eigenen Angaben mittlerweile "zu alt". Anstatt die Karriere beim beschaulichen Provinzklub ausklingen zu lassen, erlebte Emre bei den "Eulen" seinen zweiten Frühling und zeigte in vier Jahren stets Top-Leistungen. Auch deshalb folgte im vergangenen Sommer die erneute Rückkehr zu seinem "Herzensklub" Fenerbahçe. Sein großer Traum: Noch einmal Meister werden, somit den vierten Stern für den Klub holen und dann im Sommer das paneuropäische EM-Turnier als große Bühne zum Abschied nutzen. Doch nach zuletzt sieben sieglosen Spielen in der Liga und einem Rückstand von zwölf Punkte an die Tabellenspitze sowie der Verlegung der EM ins nächste Jahr drohen beide Träume jäh zu zerplatzen. Hängt der Altmeister also noch ein Jahr dran? Vielleicht schon!

Die physischen Anforderungen für eine weitere Saison würde Emre zweifelsfrei erfüllen. Trotz seiner 39 Jahre gehört der begnadete Linksfuß zu den fittesten Profis im Kader. Ob Emre aber auch die psychische Motivation für ein weiteres Jahr im Fußball-Zirkus aufbringen kann, ist fraglich. Unlängst kündigte der Fenerbahçe-Kapitän an, dass er im Kopf müde sei. Nach der aktiven Spielerkarriere freue er sich deshalb auf mehr Zeit mit der Familie und weniger Stress in einem administrativen Job bei den "Kanarienvögeln". Ob Emre tatsächlich noch ein Jahr verlängert, hängt davon ab, wie groß sein Hunger – und der Glaube an den Erfolg mit Fenerbahçe bzw. der Türkei – wirklich ist. Eine endgültige Entscheidung wird der scheidende Altstar wohl erst zum Saisonende treffen – wann immer das auch ist.