Mit einem 2:1-Sieg in Kayseri ist Fenerbahçe erfolgreich aus der einmonatigen Süper-Lig-Pause gestartet. Trotz des vermeintlich souveränen Erfolgs gegen den Tabellensiebten offenbarten die "Kanarienvögel" aber auch eindeutige Schwäche – die am Donnerstag in der Europa League gegen Rekordsieger Sevilla tunlichst abgestellt werden sollten.

Zumindest Jorge Jesus sah sich am Samstagabend in vielem bestätigt. "Ich habe so ein Spiel erwartet", erklärte der Fenerbahçe-Trainer nach Spielschluss bei Kayserispor. "Es war ein schwieriges Spiel. Wir hatten eindeutig zu viele Ballverluste, Altay musste zweimal für uns retten. Grundsätzlich bin ich mit der Leistung der Mannschaft aber zufrieden." Tatsächlich hatte Fenerbahçe seine Mühen, den 16. Saisonsieg in der Süper Lig einzufahren, der sie bis auf drei Punkte auf Spitzenreiter Galatasaray aufschließen lässt. Zwar stellte Top-Stürmer Enner Valencia auch nach dem Re-Start seine Treffsicherheit unter Beweis, auch die beiden Außenschienen um Kadıoğlu und Lincoln machten meist Dampf Richtung gegnerisches Tor. Doch ging den "Kanarienvögel" der Zug nach vorne zu oft verloren, mit dann haarsträubenden Ballverlusten, die die eigene Abwehr blank aussehen ließen.

Am Ende durfte sich Fenerbahçe auch dank einer Prise Glück, gemischt mit dem Unvermögen des Gegners, der die Kontergelegenheiten nicht zu nutzen wusste, über den Sieg freuen. Trotz der gelungenen Generalprobe für das nun anstehende Spiel im Europa-League-Achtelfinale gegen Sevilla sollte das Kayseri-Spiel für Fenerbahçe eine Warnung sein. Ähnliche Fehler – Ballverluste in der gegnerischen Hälfte mit der komplett aufgerückten Mannschaft und dementsprechend klaffende Löcher zwischen Abwehr und Angriff – werden die Andalusier mit Sicherheit anders ausnutzen als der Gegner am Samstag; nämlich bestrafen. "Wir wissen, dass Sevilla sehr stark ist. Wir werden uns bestmöglich auf sie vorbereiten", gab Jorge Jesus in Worthülsen zu verstehen. Aber er wird wissen, wo sich Fenerbahçe bis Donnerstag noch stark verbessern muss.