Die für den 1. Juni angekündigte Klarheit im Fenerbahçe-Kosmos blieb zwar aus. Dennoch vermeldete Klub-Präsident Ali Koç auf der eigens einberufenen Pressekonferenz wichtige Neuigkeiten. Das LIGABlatt fasst die relevantesten Aussagen des Fenerbahçe-Bosses zusammen.

Um die im Vorfeld wohl interessanteste Frage gleich zu beantworten: Nein, Fenerbahçe hat am 1. Juni keinen neuen Trainer für die kommende Saison vorgestellt, auch keine konkreten Namen genannt. Klar ist jetzt aber: Der in der Endphase der Saison vom Amt des Sportdirektors in des des Interimstrainers gewechselte Emre Belözoğlu wird nicht auf Dauer der starke Mann auf der Seite. Präsident Ali Koç bedankte sich auf der Pressekonferenz ausgiebig über dessen Engagement in den letzten Monaten und Jahren, der innerhalb kürzester Zeit erst Kapitän, Sportdirektor und schließlich Trainer war. Letztere Funktion traute man dem ehemaligen Mittelfeld-Routinier wohl nun aber nicht über einen längeren Zeitraum zu. Koç sprach zwar von einem "hohen Risiko", dem man Emre jetzt nach der ohnehin schon "sehr schweren Herausforderung mit der Übernahme von Erol Bulut" nicht aussetzen möchte. Indirekt vermittelte der Geschäftsmann seinem untergestellten Kollegen aber schlicht fehlendes Vertrauen, einhergehend mit geringer Erfahrung, sei er sich doch sicher, dass Emre in 10-15 Jahren mit Sicherheit ein großer Trainer sein werde.

Portugiesischer oder deutscher Trainer gesucht

Für den vakante Trainerposten wolle Fenerbahçe nun den portugiesischen – der sich durch Kreativität – und den deutschen – der für Disziplin steht – Trainermarkt sondieren und dann zeitnah eine Entscheidung treffen. Allerspätestens bis zum ersten Trainingslager vor der neuen Saison soll ein neuer Übungsleiter vorgestellt werden.

Angesprochen auf die fast schon chronische Erfolgslosigkeit in den drei Jahren unter seiner Regentschaft als Präsident antwortete Koç eher trotzig – und mit einem Seitenhieb an die Konkurrenz: "Sieben Jahre ohne Titel sind schwer für alle, ich sage ihnen aber auch, dass es schon Fälle gab, wo manche 15 Jahre auf einen Titel gewartet haben." Auch er selbst wisse, dass sich die Vorstellungen nicht vollends bewahrheitet haben, dennoch habe man auch positive Dinge vollbracht. So betrage der Schuldenstand aktuell "nur noch" 526 Millionen Euro statt anfangs 612 – und das trotz Corona. Außerdem arbeite man kontinuierlich an einer glorreichen Zukunft des Klubs.

Transfer von Patrick van Aanholt wohl fix

In der nächsten Saison – so versicherte es Koç mit Verweis auf ein "gelb-marineblaues Jahr" – werde man definitiv wieder neu angreifen. Dann wohl auch mit einem erneut runderneuerten Kader. Am Rande der großen Aufklärungs- und Analyse-PK sickerte der angeblich bereits feststehende Transfer von Patrick van Aanholt durch. Der 30-jährige Linksfuß wird demnach ablösefrei von Crystal Palace nach Kadıköy wechseln. Nach vier Jahren bei den "Eagels" läuft der Vertrag des Holländers dort am Monatsende aus.