Im Rückspiel gegen Sevilla habe Fenerbahçe nach Ansichten von Jorge Jesus das beste Spiel der bisherigen Saison gezeigt. Am Ende habe der Spielverlauf aber den Gästen in die Karten gespielt. Unterm Strich sei das Aus im Achtelfinale unverdient, so der "Kanarienvögel"-Trainer.
"Wir haben nicht heute, sondern in Sevilla verloren", zog Jorge Jesus nach Hin- und Rückspiel ein Fazit, das in zweierlei Hinsicht korrekt ist. Rein ergebnistechnisch ließ Fenerbahçe der 0:2-Niederlage vor einer Woche nun einen 1:0-Sieg folgen, der aber nicht zum Weiterkommen reichte. Was Jesus aber eher meinte: Über 180 Minuten gesehen, hätte sich seine Mannschaft mit einer effizienteren Ausbeute im Hinspiel eine komfortablere Ausgangsposition schaffen können, die eine derartige Aufholjagd im Rückspiel nicht notwendig gemacht hätte. Drei von vier Halbzeiten sei Fenerbahçe in den beiden Duellen besser gewesen, so ein sichtlich frustrierter Jesus, der zum ersten Mal überhaupt als Trainer im Europapokal im Achtelfinale ausschied. Sevilla indes habe es geschickt gemacht – sowohl mit der Kaltschnäuzigkeit im Hinspiel als auch im Rückspiel mit der Art und Weise das Spiel der "Kanarienvögel" einzuschränken.
"Wir haben heute 65 Prozent Ballbesitz gehabt, waren offensiv sehr dynamisch, haben 15 Schüsse. Ich kann meiner Mannschaft heute wenig vorwerfen", so Jesus weiter. "Aber Sevilla wusste auch genau, was sie machen. Sie waren von Anfang an darauf aus, unser Spiel zu zerstören, zu verzögern. Das haben sie geschafft."
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff und dem dann feststehenden Ausscheiden richtete sich der Frust der Fenerbahçe-Fans vor allem gegen Präsident Ali Koç, der mit lautstarken Sprechhören zum Rücktritt aufgefordert wurde – nicht zum ersten Mal, aber zum Unverständnis von Jesus: "Ich bin seit 35 Jahren Trainer und kann sagen, dass Ali Koç für Fenerbahçe ein Segen ist. Er ist der beste Präsident, unter dem ich je gearbeitet habe." Rosige Worte an einem ansonsten ernüchternden Abend.
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