Der derzeitige Tabellenzweite der Süper Lig, Fenerbahçe, will im Kampf um die türkische Meisterschaft noch einmal angreifen, doch dafür braucht es die ganze Kaderstärke. Deswegen hatte Klub-Präsident Ali Koç beschlossen, alle Angebote für Spieler abzulehnen und möglichen Wintertransfers einen Riegel vorzuschieben. 

Im Kampf um die türkische Meisterschaft hat Fenerbahçe den Titel nach wie vor fest im Griff. Derzeit liegt man mit sechs Punkten Abstand auf Tabellenführer und Dauerrivalen Galatasaray auf dem zweiten Tabellenplatz, aufgeben werde man drum noch lange nicht. Mit vier Siegen und einem Unentschieden aus den vergangenen fünf Spielen befindet man sich derzeit in einer guten Verfassung und will diesen Schwung für den Schlussspurt nutzen. Präsident Ali Koç erklärte dabei gegenüber der türkischen Zeitung "Sabah", dass von Saisonbeginn an, der Titel fest eingeplant sei und dass man von man von diesem Ziel niemals abgelassen hätte. Deshalb hätte Koç auch die allermeisten Transferangebote für wichtige Spieler abgelehnt.

Ali Koç blockte Transfers von sechs Fenerbahçe-Stars

Um im Meisterschaftsrennen weiterhin konkurrenzfähig sein zu können, hätte Fenerbahçe-Präsident Koç allen möglichen Wechseln von Leistungsträgern einen Riegel vorgeschoben, besonders bei sich anbahnenden Wintertransfers. So hatte der Klub-Präsident besonders die Spieler Enner Valencia, Diego Rossi und Ferdi Kadıoğlu für unverkäuflich erklärt, obgleich angeblich lukrative Angebote vorlagen. Darauf angesprochen antwortete Koç trocken: "Wir werden die Meisterschaft gewinnen. Niemand wird wechseln!" Bei Angeboten von mindestens sechs Leistungsträgern soll Koç absolut eisern geblieben sein.

Verein lehnte Millionen-Angebote ab

Ob diese harte Haltung eine wirtschaftlich kluge Entscheidung war, bleibt abzuwarten. Falls am Ende der Saison nicht der Meistertitel herausspringen sollte, wird sich Koç sicherlich einiges an Kritik gefallen lassen müssen, da dem Verein so dringend benötigte Millioneneinnahmen entgangen sind. Allein für Innenverteidiger Attila Szalai, der im Winter von Zenit St. Petersburg und West Ham United umworben gewesen sein soll, standen knapp 15 Millionen Euro im Raum. Auch der türkische Nationalspieler Ferdi Kadıoğlu ist heiß begehrt. So soll der BvB ein Auge auf den Außenverteidiger geworfen haben und dem vernehmen nach hätte der italienische Tabellenführer SSC Neapel schon in diesem Winter gerne Nägel mit Köpfen gemacht. Doch die Antwort der Gelb-Marineblauen lautete: "Nicht jetzt, meldet euch am Ende der Saison nochmal!" In diesem Winter wäre eine Ablösesumme von bis zu 20 Millionen Euro für den 23-Jährigen denkbar gewesen.

In Anderen Fällen wiederum zeigte sich die Klubführung zwar gesprächsbereit, wollte von seinen hohen Ablöseforderungen aber nicht abweichen. Demnach hätte der spanische Hauptstadtklub Atlético Madrid in diesem Winter 7 Millionen Euro für Mittelfeldmann Crespo geboten, doch Koç währe auch nach längeren Verhandlungen bei seiner Forderung von mindestens 10 Millionen Euro geblieben. Im kommenden Sommer werden 10 Millionen Euro Ablöse noch unwahrscheinlicher sein als in diesem Winter. Ähnlich verhält es sich offenbar beim nigerianischen Rechtsverteidiger Osayi Samuel. Angebote aus England in diesem Winter wurden allesamt abgelehnt, der Spieler allerdings würde gerne wechseln. Alles sieht danach aus, als würde der 25-Jährige den Klub im Juni verlassen.

Trainer Jesus lehnte Wechsel ab – im Sommer dann mögliche Probleme 

Im Winter zeigten sich mehrere Klubs an Fenerbahçes Offensivduo Enner Valencia und Diego Rossi interessiert. Doch Trainer Jorge Jesus plante fest mit beiden Angreifern, weshalb er die Klubführung bat, beide Spieler nicht abzugeben. An Rossi seien mehrere Vereine aus Brasilien dran gewesen, die wohl im kommenden Sommer einen neuen Vorstoß am Uruguayer unternehmen und einige Millionen bieten werden. Problematischer sieht es allerdings bei Top-Torjäger Enner Valencia aus: Der Vertrag des 33-Jährigen läuft am Ende der Saison aus und eine Verlängerung konnte mit ihm bislang noch nicht erzielt werden. Mehrere Vereine aus Qatar und Brasilien seien am aktuellen ersten der türkischen Torschützenliste dran und es sieht nicht unbedingt danach aus, dass die Zusammenarbeit zwischen Fenerbahçe und Valencia auch über den kommenden Sommer hinaus reichen wird. Hätte man Valencia in diesem Winter abgegeben, wären Medienberichten zufolge noch Einnahmen in Höhe von 3 bis 4 Millionen Euro möglich gewesen. Mit diesem Geld kann man nun nicht mehr rechnen.