Neben den Auftritten der türkischen Nationalmannschaft beherrschten insbesondere die Personalien Özil und Tufan zuletzt die Schlagzeilen. Die beiden Mittelfeldspieler gehören vorerst nicht mehr dem Kader an und während in der Presse bereits über einen Özil-Wechsel oder eine Begnadigung durch den möglichen neuen Trainer Joachim Löw gemutmaßt wird, gilt der Fokus seines Teams dem wichtigen Spiel gegen Kayserispor.
Gerade für Trainer Kartal stellt sich die Frage, wie man die beiden ausgeschlossenen Spieler am besten ersetzt. Geht es nach den Fans, kann es darauf sicherlich nur eine Antwort geben: Arda Güler auf die zehn und Ozan Tufans Bankplatz kann sowieso von Mert Hakan Yandaş eingenommen werden. Das ist zwar ein durchaus realistisches Szenario, Kartal schreckt aber immer noch davor zurück, seinem jüngsten Spieler zu viel Verantwortung zu geben. Güler strotzt gerade vor Selbstvertrauen und konnte auch jüngst bei der türkischen U17 mit zwei Toren in drei Spielen auf sich aufmerksam machen. Trotzdem will man das Toptalent nicht verheizen. Nachfolger von Weltmeister Özil sollte er erst irgendwann in der Zukunft werden, gleichzeitig zeigt der 17-Jährige eine beeindruckende Spielfreude, die seinem Team zuletzt immer wieder sehr gut zu Gesicht stand. Kayserispor steckt im Mittelfeld der Tabelle und wird sich defensiv aufstellen. Vielleicht wäre ein solches Spiel genau das richtige für den Shootingstar.
Anführer gesucht
Özils Kapitänsamt dürfte hingegen an Altay Bayındır gehen. Der junge Torwart sah im Länderspiel gegen Italien nicht gut aus, zeigt bei Fenerbahçe aber Spiel für Spiel seinen Wert. Bereits nach Özils Auswechslung gegen Konyaspor hatte der Torwart die Binde übernommen und da auch Ersatzkapitän Luiz Gustavo sportlich nach seiner Verletzung ebenso außen vor ist wie José Sosa, gibt es kaum noch verfügbare Anführer.
Neben der Umstellung durch die Suspendierungen wird Kartal sein Team aber auch an anderen Stellen umbauen müssen. Mit Szalai und Aziz werden wohl gleich zwei Verteidiger ausfallen. Novák oder der wiedergenesene Kadıoğlu sind daher Kandidaten für links, in der Mitte bleibt eigentlich nur noch Tisserand als Nebenmann für Kim.
Wer auch immer am Ende auf dem Feld steht, klar ist, dass die Verantwortung nun anders verteilt werden muss. Mit Özil auf dem Platz ging der Blick eigentlich immer zum Spielmacher. Nahm dieser sich eine Auszeit oder fand nicht in sein Spiel, lahmte auch die gesamte Fener-Offensive. Ohne den Weltmeister müssen mehrere Spieler als Gestalter und Anführer vorangehen. Gelingt dies, steht dem dritten Sieg in Folge nur wenig im Wege.