Sobald er fit und einsatzbereit ist, wird Mesut Özil bei Fenerbahçe einen Stammplatz bekommen. Gleichzeitig wird sein Transfer den Konkurrenzkampf befeuern. Die Neuverpflichtung hat nämlich Auswirkungen auf die gesamte Statik.

Im gestrigen Spiel war Özil noch kein Faktor. Aktuell befindet er sich in der obligatorischen Quarantäne, der Wechsel wurde noch nicht offiziell gemacht und Restzweifel an seiner Fitness bestehen nach beinahe einem Jahr ohne Spielpraxis ebenfalls. Gleichzeitig ist klar, dass der neue Starspieler einen Stammplatz bekommen wird. Auch die Position ist dabei quasi bekannt. Der Weltmeister ist einer der letzten echten Zehner und wird auch im gelb-marineblauen Trikot diese Rolle bekleiden. Für den restlichen Kader hat damit der Konkurrenzkampf begonnen. Da eine der vier Offensivpositionen quasi geblockt sein wird, kämpfen nach aktuellem Stand gleich elf Spieler um die verbliebenen Plätze auf den beiden Flügeln und in der Spitze. Dabei gibt es aktuell klare Favoriten: Mbwana Samatta bleibt Stürmer Nummer eins, rechts hat sich Enner Valencia durch seine Schnelligkeit und sein fleißiges Pressing-Verhalten zu einem Liebling des Trainers gemausert und den linken Flügel könnte Dimitrios Pelkas übernehmen. Der Grieche ist in dieser Saison quasi gesetzt, pendelt aber zwischen den beiden Flügeln und der Zehner-Position hin und her. Pelkas überzeugt durch seine Vielseitigkeit und seine technische Finesse, fällt gleichzeitig aber auch immer wieder durch Unachtsamkeiten und schlampige Abspiele auf.

Perottis Verletzung zwingt Bulut zum Umdenken

Trotzdem ist er aktuell der Favorit für den linken Flügel. Das ist vor allem auch der schweren Verletzung von Diego Perotti geschuldet. Der Argentinier hatte einen guten Eindruck als dribbel- und abschlußstarker Linksaußen hinterlassen, könnte aufgrund seiner schweren Verletzung allerdings unter Umständen frühzeitig nach Rom zurückkehren. Pelkas ärgster Konkurrent wäre daher Mame Thiam. Der Senegalese gehört zu den Spielern, die in den letzten Wochen einen Sprung gemacht haben. Nach einem schwachen Saisonbeginn kommt er in den letzten fünf Spielen auf ebensoviele Torbeteiligungen. Da er auch im Sturmzentrum agieren könnte, wäre er zusätzlich eventuell noch vor Cissé und Ademi eine Option für Samatta. Die anderen Profiteure der letzten Spiele werden hingegen einen langen Atem brauchen. Mert Hakan Yandaş wird von Özil wohl verdrängt werden und eignet sich nur bedingt für einen Part hinter dem neuen Spielmacher. Sinan Gümüş wird aktuell von einer Verletzung gebremst und Ferdi Kadıoğlu schaffte es auch vor Özils Verpflichtung bisher nicht zur Stammkraft. Nun wird es an Erol Bulut liegen, sein System dem neuen Dirigenten anzupassen, die richtigen Nebenleute zu finden und vor allem jene Spieler bei Laune zu halten, die jetzt wieder ins zweite Glied rücken müssen. Die Verantwortlichen hoffen, in Özil das fehlende Puzzlestück für das Meisterrennen gefunden zu haben. Bulut muss dafür sorgen, dass der Rest der (bisher erfolgreichen) Mannschaft dabei nicht ins Hintertreffen gerät.