Wie gleich mehrere türkische Zeitungen am Dienstagmorgen berichten, sind die Tage von Erol Bulut als Fenerbahçe-Trainer wohl gezählt. Das Klub-Präsidium berate derweil über seinen Nachfolger, der unbedingt eine "große Lösung" sein soll. Als Wunschkandidat gelte Deutschlands scheidender Nationalmannschafts-Coach Joachim Löw, der bereits eine Vergangenheit bei den "Kanarienvögeln" hat.
Die jüngste 1:2-Niederlage am zurückliegenden Wochenende gegen das Tabellenschlusslicht Gençlerbirliği war eine Pleite zu viel, die Geduld bei den Gelb-Marineblauen scheint aufgebraucht: Trainer Erol Bulut hat seinen Kredit verspielt und steht in dieser Woche unmittelbar vor dem Rauswurf – das berichten zumindest übereinstimmend türkische Zeitungen am Dienstag. Demnach sei man sich in der Vorstandsebene des 19-fachen türkischen Meisters einig, dass man die hochgesteckten Ziele mit Erol Bulut nicht erreichen werde. Es brauche einen neuen Mann an der Seitenlinie, vorzugsweise einen Mann mit internationaler Erfahrung und für die türkischen Klubs auch immer wichtige Außendarstellung einen Mann mit Namen. Auch Klub-Präsident Ali Koç sei von einer derartigen "großen Lösung" mittlerweile überzeugt. Vor dem am Sonntag steigenden Stadtduell gegen Tabellenführer Besiktas, was im Hinblick auf den Titelkampf einen vorentscheidenden Charakter haben dürfte, entflammt bei Fenerbahçe die Trainer-Suche!
Namen wie Okan Buruk, Zlatko Dalic, Arsene Wenger oder Zico kursieren in diesen Tagen durch Kadıköy, der Favorit ist nach Einschätzung der örtlichen Medien aber ein anderer: Joachim Löw. Nach 17 Jahren wird Löw nach der kommenden Europameisterschaft im Sommer als Trainer der deutschen Nationalmannschaft zurücktreten. Dass das nicht gleichbedeutend mit seinem Karriereende sei, hatte Löw bereits klargemacht, er wolle auch weiterhin als Trainer fungieren, sehr wahrscheinlich wieder als Übungsleiter im Vereinsfußball.
Manchmal werden Träume wahr: Fenerbahçe wird es wieder versuchen!
Bei Fenerbahçe wittern sie zumindest die Chance, Löw zu verpflichten. Ähnlich aussichtslos wie Anfangs der Coup mit Mesut Özil schien, werden die "Kanarienvögel" auch bei dieser Personalie von einer Anfrage samt Angebot nicht zurückschrecken. A propos Özil: Bei Fenerbahçe wäre Löw mit seinem im DFB-Team schmerzlich vermissten Spielmacher wieder vereint, den er einst 2009 ins deutsche Nationalteam integrierte und dort zum späteren Weltmeister förderte. Und auch zum Kadıköy-Klub selbst hat Löw bereits ein Verhältnis: In der Saison 98/99 stand er bereits als Fenerbahçe-Trainer in 38 Spielen an der Seitenlinie, holte dabei im Schnitt 2,05 Punkte und führte die "Kanarienvögel" am Ende auf Platz 3.
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