Neuer Trainer, neues System und der ein oder andere neue Spieler: der Umbruch bei Fenerbahçe dürfte insgesamt mal wieder der größte unter den drei Schwergewichten aus Istanbul werden. Ein Blick auf den Kader knapp eine Woche vor Saisonbeginn zeigt, dass einige Baustellen noch nicht geschlossen und andere neu eröffnet wurden.

Tor

Das gilt auf den ersten Blick nicht fürs Tor. Hier befindet sich der 19-fache Meister in der Luxussituation, gleich zwei junge Topkeeper unter Vertrag zu haben. Genau da liegt andererseits auch das Problem. Altay Bayındır bleibt gesetzt und dürfte selbst bei einer Dreifachbelastung seinen Platz zwischen den Pfosten nicht teilen wollen. Berke Özer, sein zwei Jahre jüngerer Konkurrent, benötigt allerdings unbedingt Spielpraxis. Wird er erneut verliehen, entsteht ein Vakuum, das wohl am besten mit einer erfahrenen Nummer zwei geschlossen werden könnte.

Abwehr

In der Abwehr ist die Situation genau andersherum. Betrachtet man jene Innenverteidiger, die angeblich oder tatsächlich vor einem Abschied stehen, scheint das Personal für die neue Dreierreihe überschaubar. Gesetzt ist lediglich Attila Szalai, daneben durften sich dann die anderen Kandidaten präsentieren. Trainer Pereira soll angeblich dazu nicht wirklich überzeugt von Neuzugang Caulker sein. Blieben oberflächlich gesehen Aziz und Tisserand und die Hoffnung, dass Sperren und Verletzungen ausbleiben. Betrachtet man allerdings die bisherigen Testspiele wird schnell klar, dass Pereira wohl nicht mit drei reinen Innenverteidigern plant. Stattdessen stellte er mit Gustavo einen Sechser und mit Novák und Sangaré zwei Außenverteidiger in die Mitte. Nimmt man diese Spieler hinzu, ist man auch in der Breite aktuell gut aufgestellt. Neuzugänge wären hier höchstens für die Startelf denkbar.

Mittelfeld

Gerade im neuen Mittelfeld, das je nach Lesart aus vier oder gleich fünf Spielern besteht, gibt es klare Gewinner und Verlierer. Der größte Verlierer dürfte Caner Erkin sein, der sich erst öffentlichkeitswirksam mit seinem neuen alten Trainer versöhnte und nun doch von diesem abrasiert wurde. Ferdi Kadıoğlu heißt Pereiras favorisierte Lösung für links. Das ist mutig, zumindest gegen Kiew war der Niederländer allerdings ein Aktivposten. Ähnlich ist die Situation auf der anderen Seite, wo Osayi-Samuel den Schienenspieler gibt. In der Zentrale sah es hingegen lange so aus, als hätten Sosa und Tufan die Nase vorn. Nun ist Sosa verletzt und Tufan außer Form, weshalb sich mit Miha Zajc die Überraschung der Vorbereitung aufdrängt. Der Slowene gefällt als technisch sauberer und hart arbeitender Achter und hat aktuell klar die Nase vorn. Als Nebenleute stehen dann neben den Genannten noch Gustavo, Yandaş oder Kahveci zur Verfügung. Hier herrscht also aktuell ein großes Gedränge, weshalb Neuzugänge nur dann zu erwarten sind, wenn auch Spieler den Verein verlassen. Von Außen betrachtet würde ein weiterer Abräumer Sinn ergeben, Pereira hat hier allerdings wohl andere Pläne.

Sturm

Die offensive Dreierreihe gestaltet der neue Trainer sehr variabel und wechselt zwischen zwei Flügelspielern und zwei Spitzen hin und her. Jüngstes Opfer dieser Taktik ist wohl Sinan Gümüş, der sich ebenfalls einen neuen Verein suchen kann. Für die Rolle hinter zwei Stürmern ist Mesut Özil prädestiniert, gegen Kiew ließ er auch seine Klasse zumindest vor dem 1:1 aufblitzen. Bezüglich ihres Topstars werden auch die Bosse zum Ausdruck gebracht haben, dass ein Platz in der Stammelf reserviert sein sollte. Özil spielt also rechts oder auf der Zehn und zumindest eine weitere Position dürfte von Pelkas besetzt werden. Sofern der Grieche nicht doch noch wechselt, wird er wohl eingeplant werden. Das große Fragezeichen wäre dann Kahveci, für den Pereira sicherlich auch ein Plätzchen suchen wird. In der Spitze fällt nach aktuellem Stand die Entscheidung zwischen Valencia, Dursun und Samatta mit leichten Vorteilen für den Ecuadorianer. Falls Fenerbahçe hier noch einmal aktiv werden sollte, dann nur für einen Hochkaräter. Zwar halten sich Gerüchte um Alexander Sørloth, der Leipziger soll allerdings wenig Interesse an einer Rückkehr in die Türkei haben.

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