Klubpräsident Ali Koç wünscht sich, dass Mesut Özil endlich das Potenzial abruft, zu welchem er fähig ist. Dazu müsste der Mittelfeld-Star aber endlich auf seiner angestammten Zehner-Position zum Einsatz kommen. Und das wiederum würde Trainer Vitor Pereira dazu zwingen, von seinem ohnehin kritisierten 3-4-3-System abzuweichen. Fenerbahçe in der Özil-Falle!

Mehr als ein paar Trainingsübungen, Laufeinheiten oder das ein oder andere Spielchen abseits des Fußballs ist aktuell nicht geboten am Fenerbahçe-Gelände. Weil zahlreiche Akteure bei ihren Nationalmannschaften verweilen, starten die "Kanarienvögel" verhältnismäßig ruhig in die Derbywoche. Spätestens am Donnerstag weht dann aber ein anderer Wind in Kadıköy, dann startet die intensive Vorbereitung für das Istanbul-Derby gegen Galatasaray am darauffolgenden Sonntagabend. Ein Derby, das im Kreise Fenerbahçes nicht nur als prestigeträchtiges, sondern vor allem wegweisendes Spiel gesehen werden darf. Im Zentrum der Vorbereitung stehen dabei der umstrittene Trainer Vitor Pereira und dessen hochveranlagter, aber weiter vernachlässigter Schüler Mesut Özil.

Der ehemalige deutsche Nationalspieler hat bei Fenerbahçe weiter einen schweren Stand, mehr als vereinzelte aufhorchende Momente, wie der späte 2:2-Ausgleich gegen Kayserispor in der achten Minute der Nachspielzeit, möchten dem Mittelfeld-Star weiter nicht gelingen. Klub-Präsident Ali Koç, der sich mit der Verpflichtung Özils einen "persönlichen Traum" erfüllt hatte, sieht diesen immer weiter zerplatzen und forderte deshalb jüngst öffentlichkeitswirksam: "Özil muss sich jetzt auf Fußball und Fenerbahçe konzentrieren", verbunden mit einem Appell an Trainer Vitor Pereira, dass dessen Stärken effizienter zur Geltung kommen müssten.

Özil-Spiel hängt an Systemwechsel: Knickt Pereira ein?

Entgegen dem aktuellen Negativtrend hat Koç Pereira zwar eine Job-Garantie ausgestellt, doch wird am Wochenende genau hingeschaut werden, welche Rolle Özil im Derby gegen Galatasaray zuteil wird. Als mittlerweile erwiesen gilt, dass Özil im von Pereira bislang stets favorisierten 3-4-3-System eben jene Stärken nicht abrufen kann. Soll das Verlangen von Koç – und einem Großteil der Fenerbahçe-Anhänger – nach einem möglichst besten Özil erfüllt werden, müsste Pereira vom eigenen Spielstil abweichen, um Platz für einen echten Zehner zu schaffen. Weil sich intern und medial der Druck auf den portugiesischen Trainer zuletzt enorm erhöht hat, dürfte dieser dem Treiben tatsächlich stattgeben und gegen Galatasaray auf ein 4-2-3-1 bzw. einer Dreierkette mit einem zentral orientierten offensiven Mittelfeld zurückgreifen. Damit wäre Pereiras Autorität als Trainer untergraben, Özil und Koç aber wohl zufriedengestellt.