Mit einer klaren taktischen Marschroute, einigen Spielern in Topform und einem goldenen Händchen bei Einwechslungen hat Erol Bulut Fenerbahçe vorerst an die Tabellenspitze geführt. Nun geht es für den Trainer nicht nur darum die Spitzenposition zu behaupten, sondern auch sein Spitzenpersonal bei Laune zu halten.

Grundsätzlich gelingt ihm das bisher gut, schließlich dürften Spieler wie Papiss Demba Cissé oder Diego Perotti auch nach ihren jüngsten Jokereinsätzen zufrieden sein. Daraus entstehen nun aber natürlich Ansprüche und der Trainer steht vor einem Luxusproblem. Vergleichsweise schnell hat Bulut auch ohne nennenswerte Vorbereitung ein Gerüst etabliert das funktioniert und nur situativ angepasst werden muss. Während dieser Findungsphase waren einige Spieler allerdings noch nicht fit (z.B. Perotti), steckten in einem kleinen Leistungsloch (z.B. Mert Hakan Yandaş) oder brachten schlicht Stärken mit ein, die bisher weniger gefragt waren (z.B. der kopfballstarke Wandspieler Kemal Ademi). Diese Sorgen gehören mittlerweile der Vergangenheit an, die Joker stechen und brennen nun auf mehr. Das "Problem" für Bulut: auch seine bisherigen Stammspieler hinterlassen einen guten Eindruck. Samatta, Pelkas und Valencia blieben zwar zuletzt glücklos vor dem Tor, setzen das hohe Pressing, das Bulut nutzen möchte, allerdings gut um. José Sosa musste zuletzt zwar zweimal früh runter, ordnet während seiner Einsätze das Spiel allerdings merklich. Ozan Tufan zeigt sich dazu derzeit in Topform, presst früh, erobert Bälle, arbeitet unermüdlich und traf dazu jüngst sogar noch zur wichtigen Führung. Zwar drängen gerade Perotti, Cissé und auch Yandaş in die erste Elf, einen klaren Streichkandidaten gibt es allerdings aktuell nicht. Noch schwieriger ist die Situation bei Thiam, Kadıoğlu und Youngster Beyaz, die es gegen Antalyaspor nicht mal in den Kader schafften.

Weitestgehend stabile Abwehr, starke Alternativen

Auch die Achillesferse der letzten Saison bietet aktuell wenig Grund zur Sorge. Gönül, Erkin und Tisserand sind in der Viererkette ebenso gesetzt, wie Luiz Gustavo auf der Sechs. Um den letzten verbliebenen Platz streiten Lemos und Aziz, die beide bisher ordentlich spielten, allerdings durchaus noch Luft nach oben haben. Dass Sadık Çiftpınar und Tolga Ciğerci sich eher auf der Bank oder der Tribüne wiederfinden würden, war durchaus so abzusehen. Nazim Sangaré und vor allem Filip Novák dürften allerdings langsam aber sicher ungeduldig werden. Ihr Problem: auch die beiden Rückkehrer Erkin und Gönül haben merklich Lust und bieten ihrem Trainer keinen Anlass für Wechsel. Gerade dem Kapitän ist dabei zwar ab und zu anzusehen, dass er mittlerweile auch 35 Jahre alt ist, die fehlenden Sprints macht er allerdings durch gutes Auge und seine starke Einbindung in den Spielaufbau wett. Bulut ist nun insbesondere nach der Länderspielpause als Diplomat gefragt, der nicht nur Spieltag für Spieltag die beste Elf findet, sondern den Spielern dahinter ihre Perspektiven aufzeigt. Vorher erwartet Fenerbahçe noch Konyaspor und auch hier werden maximal 16 Spieler auf ihre Minuten kommen.