Nach der Länderspielpause und im Spiel Eins nach dem unerwarteten 0:2 gegen Konyaspor tritt Fenerbahçe am Samstag gegen Gençlerbirliği an. Von Trainer Erol Bulut ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Während die beiden großen Konkurrenten Beşiktaş und Galatasaray jeweils eine große Corona-Welle beklagen müssen, sieht in Kadıköy die Lage ein wenig entspannter aus. Zwar gab der Verein bekannt, dass während der jüngsten Testreihe ein positiver Befund aufgetaucht war, im Vergleich zu den Nachbarclubs ist das aber noch überschaubar. Um welchen Spieler es sich handelt, wurde nicht bekanntgegeben. Neben dem neu infizierten Spieler befindet sich mit Enner Valencia allerdings bereits ein weiterer Akteur in Quarantäne und wird am Samstag nicht im Kader stehen. Dazu fallen mit Ersatztorwart Harun Tekin und Kapitän Gökhan Gönül zwei weitere Spieler verletzungsbedingt aus. Beim Rest wird der Trainer nun gucken müssen.

Freud und Leid bei den Nationalspielern

Teilweise waren die Fener-Akteure nämlich für ihre Länder im Einsatz und mussten dementsprechend auch einige Spiele bestreiten und große Reisestrapazen wegstecken. Das gilt vor allem für Abwehrboss Marcel Tisserand. Der Kapitän der Kongolesischen Nationalmannschaft stand mit seinem Team in zwei Partien der Qualifikation für den Afrika Cup über die volle Distanz auf dem Platz. Zwar sind das 0:0 zuhause gegen Angola und der anschließende 1:0-Auswärtssieg im Rückspiel ein Erfolg für den Innenverteidiger, wie fit er nun allerdings ist, wird sich wohl erst kurz vor dem Spiel am Samstag entscheiden. Während Filip Novák (Tschechien) und Dimitris Pelkas (Griechenland) zu ihren Nationalmannschaften reisten, allerdings nur in den Testspielen zu Beginn zum Einsatz kamen, ist bei den türkischen Nationalspielern Aufbauhilfe gefragt. Caner Erkin und Ozan Tufan standen in allen drei Partien auf dem Platz, Nazim Sangaré beim entscheidenen 0:2 gegen Ungarn. Lediglich Altay Bayındır saß durchgehend auf der Bank. Neben der physischen Komponente dürfte hier nach dem Abstieg auch die Psyche eine Rolle spielen. Dazu ist vor allem Tufan in dieser Saison im Dauereinsatz und wirkte zuletzt sichtlich überspielt.

Ein Sieg ist Pflicht

Erol Bulut muss jetzt abwägen. Spieler aus der zweiten Reihe drängen auf eine Chance und Gençlerbirliği ist nach dem schwachen Saisonstart eine vermeintliche Pflichtaufgabe. Andererseits sah man zuletzt gegen einen anderen formal schwächeren Gegner nicht gut aus und muss dieses Bild dringend wieder korrigieren. Dazu wartet mit Beşiktaş im Anschluss ein Prestige-Duell. Im jüngsten Testspiel gegen Karagümrük (3:3) zeigten sich zumindest die Ersatzstürmer Cissé und Ademi treffsicher und könnten ebenso eine Chance erhalten, wie Yandaş auf der Zehn. Dazu wird es spannend sein zu sehen, wie Bulut mit Ömer Beyaz verfährt. Der U21-Nationalspieler, um den es zuletzt Wechselgerüchte gegeben hatte, kam nur in einem Qualifikationsspiel zum Einsatz und dürfte dementsprechend fit sein. Hier könnte der Trainer ein Zeichen setzen und dem Jungspund die ersten Spielminuten der Saison geben. Aber auch unabhängig von dieser Personalie liegt es am Coach, erneut die richtige Mischung zu finden, um gleichzeitig drei Punkte einzufahren und die Gesundheit der Spieler zu schützen.