So vielversprechend der Saisonbeginn für Fenerbahçe auch war, das jüngste Spiel bei Başakşehir sorgt für Stirnrunzeln. Es war nicht so, dass der bis dahin sieglose Gegner überraschend gut aufgespielt hätte, sondern vielmehr hatte man das Gefühl, dass sich die Gäste selbst im Weg standen und dann verdient verloren. Nun kommt mit Giresunspor der nächste Kandidat aus der Riege der bis dato Sieglosen. Eine erneute Niederlage wäre ein Blamage.

Auch der Gegner aus dem Nordosten hatte am letzten Spieltag sein erstes kleines Erfolgserlebnis. Das 0:0 gegen Konyaspor bedeutete zwar zum einen den ersten Punktgewinn, änderte allerdings auch nichts an der Tatsache, dass die Grün-Weißen auch nach fünf Spielen noch gänzlich torlos sind. Nun wartet also Schwergewicht Fenerbahçe, doch gefühlt schlottern die Knie eher beim Favoriten. So klar die Rollen rein tabellarisch, spielerisch und historisch auch verteilt sein mögen, die stolzen "Kanarienvögel" haben deutlich mehr zu verlieren. Alles andere als ein überzeugender Sieg vor heimischem Publikum würde für ein lautes Rumoren sorgen. Zu schwach und ideenlos präsentierte man sich gegen Başakşehir – und das nachdem man Eintracht Frankfurt an den Rand einer Niederlage gebracht hatte.

Neuzugänge machen sich Hoffnung

Ob es nun an Überheblichkeit oder dem eng getakteten Spielplan lag: Vítor Pereira wird schnell Schlüsse und Konsequenzen daraus ziehen müssen. Die werden wohl vor allem personeller Natur sein. Pereiras Plan, einigen Spielern eine Verschnaufpause zu geben, ging nicht auf. Pelkas, Meyer und Berisha, die allesamt in die Startelf rotiert waren, machten insgesamt keinen guten Eindruck, wobei der deutsche U21-Nationalspieler immerhin der auffälligste (aber auch ungefährliche) Offensivakteur war. Auch die Joker Rossi und Özil konnten sich nicht für ein Startelfmandat empfehlen. Stellt sich die Frage, wer stattdessen von Beginn an auf dem Rasen stehen soll. Gerade im eigentlich üppig besetzten zentralen Mittelfeld klafft aktuell neben Kapitän Gustavo eine Lücke. Da weder Meyer noch Yandaş bisher überzeugen konnten, hofft Neuzugang Crespo auf seine ersten Minuten im gelb-marineblauen Dress. Weiter vorne ist die Auswahl größer, wirklich restlos überzeugen konnte bisher aber nur Enner Valencia. Seine Nebenleute werden sich im Training aufdrängen müssen. Möglich ist auch, dass der Trainer dem jungen Burak Kapacak eine Chance gibt. Dieser wäre eine Option für sämtliche Flügelpositionen und könnte gegen einen defensiv eingestellten Gegner auch die Kadıoğlu-Rolle übernehmen. Wichtig wird sein, dass Fenerbahçe Ideen entwickelt, wie sich der zu erwartende Abwehrriegel knacken lässt. Das war das große Manko im letzten Spiel und schafft man hier keine deutliche Verbesserung, droht auch das nächste Punktlos-Team zum Stolperstein zu werden.

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