Für eine Ablöse von rund 18,5 Mio. Euro wechselte der gebürtige Kosovare im vergangenen Sommer zu Lazio Rom. Was zum damaligen Zeitpunkt keiner ahnte war die sportliche Lücke, die Muriqi hinterlassen würde. Die Bulut-Elf wirkt ratlos und zeigt in der Offensive große Schwächen. Die Folgen des Muriqi-Abgangs wurden dabei unterschätzt, auch die Folgetransfers in der Offensive schafften keine Abhilfe.   

Nach zuletzt schwachen Auftritten in der Liga, scheinen sich die "Kanarienvögel" langsam aber sicher vom Meisterschaftskampf zu verabschieden. Die Gründe für die Abwärtsspirale sind dabei vielfältig, am stärksten machen sich die Defizite jedoch im Spiel nach vorne bemerkbar, denn die Gelb-Marineblauen schaffen es nicht, in der Offensive zielstrebige Aktionen zu kreieren. Neben der fehlenden Kreativität im Mittelfeld fehlt der Bulut-Elf ein Knipser in der Sturmspitze, der in Mittelstürmer-Manier die wenigen Chancen, die man sich erspielt, auch kaltschnäuzig nutzt. Speziell im Vergleich zu den Stadtrivalen Beşiktaş sowie Galatasaray erkennt man die klaren Defizite, die Fenerbahçe in der Sturmspitze besitzt. Nach 30 Spieltagen kommt der Fenerbahçe-Sturm um Samatta (4), Thiam (6) und Cissé (4) insgesamt auf 14 Tore – eine Statistik, die eines Titelaspiranten nicht würdig ist. Alleine Beşiktaş-Stürmer Aboubakar übertrumpft mit seinen bereits erzielten 15 Saisontoren den kompletten Fener-Sturm. Auch der Sturm von "Cim Bom" schafft es durch das Trio Falcao-Mohamed-Diagne auf deutlich mehr Tore (21). Der Vergleich zeigt, dass Fenerbahçe klare Defizite in der Offensive besitzt, die unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass man den Abgang von Muriqi, welcher in seiner letzten Saison im Kadıköy auf 15 Saisontore und sechs Assists kam, nicht kompensieren konnte.

Transfer-Flops in der Sturmspitze

Als Reaktion auf das enttäuschende Abschneiden in der Liga, gingen die Fener-Verantwortlichen im Sommer auf Shopping-Tour und verpflichteten dabei zahlreiche neue Spieler in allen Mannschaftsteilen. Darunter fanden sich auch Stürmer, die den Abgang von Muriqi ersetzen sollten, aber deutlich hinter ihren Erwartungen blieben und mittlerweile als Flops betitelt werden können. Auch wenn man sich in der Breite verstärkt hat, fehlt den Gelb-Marineblauen die Qualität und Kaltschnäuzigkeit im Sturm, die man von Muriqi gewohnt war. Die Neuverpflichtungen Samatta, Thiam sowie Cissé konnten die Lücke bisher nicht schließen. Viele Fener-Anhänger würden sich am liebsten ihren Publikumsliebling Muriqi zurückwünschen, der durch seine Präsenz und Torgefahr der Mannschaft gut tun würde. Im Nachhinein müssen die Fener-Verantwortlichen ernüchternd feststellen, dass man, vor allem aufgrund von Fehltransfers in der Offensive, sich den Weg zur Meisterschaft selbst verbaut hat. Die Stadtrivalen scheinen in dieser Saison diesbezüglich deutlich besser aufgestellt zu sein, weshalb der Meisterschaftskampf mit großer Wahrscheinlichkeit ohne Fenerbahçe zu Ende gehen wird.

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