Für Fenerbahçe wird es bereits am 20. Juli ernst. Dann treffen die "Kanarienvögel" in der Champions-League-Qualifikation auf Dynamo Kiew. Aus diesem Grund muss Trainer Jesus zweigleisig fahren und den Kader einerseits kennenlernen und andererseits ein Gerüst etablieren. So können erste Erkenntnisse gewonnen werden.
Taktisch kristallisiert sich mehr und mehr ein klassisches 4-2-3-1 heraus. Zwar variiert der Portugiese vorsichtig, im Großen und Ganzen bleibt er seiner Linie allerdings treu. Das bedeutet, dass es im Normalfall auch weiterhin nur einen Mittelstürmer geben wird und hier überrascht Jesus zumindest ein wenig. Enner Valencia konnte nämlich zuletzt Eigenwerbung betreiben und stand auch im Test gegen Hull City in der Startelf. Der Ecuadorianer ist kein klassischer Stoßstürmer, sondern überzeugt vor allem durch Tempo und Variabilität. Das scheint im Zusammenspiel mit Nebenleuten wie Bruma, Rossi, Pelkas, Lincoln oder Kahveci genau den Vorstellungen des Trainers zu entsprechen. Für die althergebrachten Stürmerqualitäten gibt es bei Fenerbahçe dazu Serdar Dursun. Auch gegen die Engländer war der Nationalspieler wieder erfolgreich. Er trägt zwar weniger im technischen Bereich bei, hat aber einen starken Torriecher. Gut möglich, dass die beiden zumindest vorerst die Spitze besetzen und je nach Spielstand und Gegner zum Einsatz kommen, sofern kein echter Stammneuner verpflichtet wird.
Berisha vor dem Absprung?
Schlechte Nachrichten sind das für den Dritten im Bunde. Mergim Berisha verfügt weder über Valencias Tempo noch Dursuns Torriecher und bringt stattdessen eher andere Qualitäten ein. Schon zum Ende der letzten Saison war der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler aber weitestgehend außen vor und auch in der Vorbereitung spielt er eher eine Nebenrolle. Unter anderem die "Bild" berichtet nun von einem Interesse aus Mainz. Sollte der Bundesligist wirklich ernstmachen, wäre das sicherlich eine gute Lösung für alle Beteiligten. In Istanbul kommt Berisha aktuell nur sporadisch auf Einsätze, Mainz bekäme einen starken und entwicklungsfähigen Neuzugang und Fenerbahçe könnte sich über zusätzliche Finanzmittel freuen. Im Sturm jedenfalls haben vorerst wohl Valencia und Dursun die Nase vorn.
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