Den möglichen Stolperstein Fatih Karagümrük hat Fenerbahçe am Montagabend trotz Rückstand übersprungen, der Abstand an die Tabellenspitze beträgt nun nur noch sechs Punkte. Trainer Jorge Jesus glaubt weiter an die Meisterschaft – aber nicht an die eigenen Fans.

Jorge Jesus hält mit seiner Meinung selten hinter dem Berg. Der Portugiese ist dafür bekannt, auszusprechen, was er denkt und fühlt, auch wenn das zu Missstimmungen im und um den Verein führen kann. Und so hielt er nach dem gewonnenen Montagabendspiel bei Stadtnachbar Fatih Karagümrük auch nicht zurück, was er über den eigenen Anhang denkt. Der Fenerbahçe-Trainer kritisierte im Rahmen der Pressekonferenz das Verhalten der Fans, die sich in den vergangenen Wochen, insbesondere aber nach dem verlorenen Derby gegen Beşiktaş von der Mannschaft abwandten und diese lautstark auspfiffen. "Die Liebe zum Team muss sowohl beim Gewinnen als auch beim Verlieren bestehen. Wenn es nur beim Gewinnen leidenschaftlich ist, hat der Fan in meinen Augen keinen Wert", so Jorge Jesus‘ deutliche Worte, um letztlich zum Thema Titelrennen noch einen hinterherzuschieben: "Ich glaube, unsere Fans glauben nicht so sehr an die Meisterschaft, wie wir es nach wie vor tun."

Gegen alle Widerstände hat sich Fenerbahçe am Montagabend gegen Karagümrük zu schlussendlich verdienten drei Punkten gerungen. "Meine Spieler haben daran geglaubt, das Ergebnis dieses Spiels drehen zu können. Mit Zajcs hervorragendem Tor und Szalais Kopfball haben wir es geschafft", blickte Jorge Jesus auf die spielentscheidenden Momente nach dem 0:1-Rückstand durch Karagümrüks Ozdoev zurück. Damit beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Galatasaray bei nun gleichviel absolvierten Spielen jetzt sechs Punkte. Am letzten Spieltag treffen die beiden Erzrivalen zudem im direkten Duell aufeinander. Anders als noch vor ein paar Wochen, als Galatasaray zwischenzeitlich auf elf Zähler enteilt war, scheint ein Einholen der "Löwen" plötzlich nicht mehr unmöglich. Jorge Jesus glaubt auf jeden Fall daran.