Am Sonntag trifft Fenerbahçe auf den tief gefallenen Meister Başakşehir und in dieser Partie könnten Trainer Emre Belözoğlu erstmals alle Mittelfeldspieler im Kader zur Verfügung stehen. Selbst wenn er für die Flügelpositionen erneut auf zentrale Kräfte zurückgreift, wird es am Ende einige lange Gesichter geben.

Da Enner Valencias Verletzung nicht so schwer ist, wie zunächst angenommen, dürfte der zuletzt so treffsichere Ecuardorianer erneut in vorderster Front beginnen. Dahinter allerdings hat Emre die Qual der Wahl. Mit Mesut Özil ist nämlich ein weiterer Spieler mit Stammplatzambitionen zurück auf den Trainingsplatz gekehrt und könnte wohl am Sonntag bereit für ein Comeback stehen. Gegen Gaziantep hatte allerdings das eingesetzte Mittelfeld zumindest eine Halbzeit lang sehr gut funktioniert. Mit Sosa als "Quarterback" hinter den Achtern Tufan und Yandaş sowie den Flügelspielern Pelkas und Kahveci hatte Fenerbahçe das Spiel 45 Minuten lang klar dominiert. Hohes, aggressives Pressing und ein sehr variables Positionsspiel, bei dem auch Mittelstürmer Valencia immer wieder das Zentrum freigab für die nachrückenden Mittelfeldspieler, hatten Gaziantep lange Zeit vor große Probleme gestellt und endlich mal eine wirkungsvolle Spielidee aufgezeigt.

Gustavo und Özil haben Ansprüche

Auch gegen den schlingernden Gegner am kommenden Sonntag könnte eine solche Taktik zum Erfolg führen. Insbesondere Tufan und Rückkehrer Kahveci fühlten sich sichtlich wohl mit der neuen Herangehensweise. Leidtragender war gegen Gaziantep Luiz Gustavo, der eine Pause erhielt und erst zehn Minuten vor Schluss eingreifen durfte. Solange es beim einmaligen Jokereinsatz für den Dauerbrenner bleibt, wird es hier wohl keine Probleme geben. Über einen längeren Zeitraum würde sich der Brasilianer allerdings sicher nicht auf die Bank setzen. Aktuell erscheint es alleine aufgrund Gustavos Bedeutung für die gelb-marineblaue Balance wahrscheinlich, dass Emre eher früher als später eine Planstelle für seinen Sechser freiräumt. Bliebe Özil, der über kurz oder lang ebenfalls wieder für 90 Minuten bereit stehen wird und schon alleine aufgrund seiner Strahlkraft fast schon in der Startelf stehen muss. Problem: die Position des Weltmeisters gab es zuletzt eigentlich gar nicht mehr. Zwar ist Özil der klar bessere Techniker und Stratege, sein Konkurrent Yandaş gefällt hingegen als fleißiger Arbeiter, der hoch presst und Lücken schließt. Hier liegen die klaren Defizite des Stareinkaufs, der auch in der Süper Lig noch nicht als engagierte Defensivkraft aufgefallen ist. Gut möglich, dass Emre daher am Sonntag nochmal auf die zuletzt erfolgreiche Herangehensweise setzt und dann erst über Einwechslungen umstellt. Spätestens am folgenden Spieltag stehen dann allerdings einige schwere Entscheidungen an.