Max Kruse war bei Fenerbahçes 2:0-Heimsieg gegen Başakşehir am Samstagabend der beste Mann auf dem Platz. Der Ex-Bremer begeisterte als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld der "Kanarienvögel" und lieferte sein bis dato bestes Spiel im blau-gelben Trikot. Respekt und Anerkennung verdient sich Kruse auch, weil er die Türkei als gegenwärtige Heimat sieht.
Bis zuletzt behaupteten Kritiker, Max Kruse habe eklatante Schwächen im Abschluss und wäre in der Fenerbahçe-Offensive ineffizient. Tatsächlich musste Kruse bis Dezember fast drei Monate auf seinen Premieren-Treffer in der Süper Lig warten. Und auch die neunte Minute im gestrigen Spiel gegen Başakşehir, als der 31-jährige Angreifer freistehend am Kasten von Gäste-Torwart Mert Günok vorbei köpfte, unterstreicht diese These zunächst. Doch Kruses Rolle im Team des 19-fachen Meisters ist nicht die des klassischen Vollstreckers, sondern eher die des Initiators – und zwar für sämtliche Angriffe der "Kanarienvögel". Wie gut Kruse im offensiven Mittelfeld – trotz fehlendem Tempo – agieren kann, hat Vizemeister Başakşehir gestern zu spüren bekommen: Fast ausschließlich jeder Angriff lief über den Deutschen. Die Ballbehandlung sowie das Auge für die Mitspieler und die Fähigkeit, einen raum-öffnenden Pass zu spielen, sind bei Kruse ligaintern unerreicht. Den Führungstreffer erzielte Kruse gestern per sattem Links-Schuss nach feinem Solo selbst. Das 2:0 durch Vedat Muriqi initiierte Kruse mit einem Pass auf Vorlagengeber Garry Rodrigues. Kruse fantastisch!
Pluspunkte bei den Fans: Kruse denkt und lebt türkisch
Der "Kral" – türkisch für "König" – ist in der Türkei vollends angekommen und will auch nicht mehr weg. Den Spekulationen um einen vorzeitigen Abschied, damit Fenerbahçe Einnahmen generieren kann, entgegnete er mit einem klaren Nein. "Wir haben hier eine klasse Mannschaft, mit der ich noch viel erreichen will", so Kruse. Respekt und Anerkennung verdient sich Kruse bei den Fans auch, weil er die Türkei als gegenwärtige Heimat sieht. Er ist bestrebt die Landessprache zu lernen, ist an der muslimischen Kultur interessiert und setzt sich auch mit der gegenwärtigen Situation im Land auseinander. So erklärte Kruse gestern nach Abpfiff, dass seine Gedanken bei den Erdbebenopfer in Elazığ seien.
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