Die mit Abstand wichtigste Erkenntnis nach dem verdienten 2:0 über Hatayspor ist für Fenerbahçe, dass man zuhause auch gegen defensive Gegner gewinnen kann und die wertvollen drei Punkte gegen einen direkten Verfolger in Kadıköy behält. Darüber hinaus ist es allerdings schwierig, Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

Zu ungewohnt und zusammengeschustert war die Startelf – zumindest dem ersten Anschein nach. Ohne die zahlreichen gesperrten, erkrankten und verletzten Stammspieler musste İsmail Kartal improvisieren und schickte eine Mannschaft auf den Platz, die so wohl eher selten wieder zusammenspielen wird. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Kader eigentlich zumindest auf den meisten Positionen die nötige Tiefe besitzt. Auch für die beiden Youngster Çağtay Kurukalıp und Arda Güler hätte es mit Szalai oder Sangaré einerseits und Sosa, Yandaş, Pelkas oder Berisha andererseits erfahrenes Personal gegeben. Allein, jene Spieler hatten allesamt in den letzten Wochen und Monaten enttäuscht. So war es zwar mutig, aber auch folgerichtig, dass der Trainer endlich auch den jungen Herausforderern die Chance gab. Kurukalıp und Güler überzeugten und bestätigten die Wahl ihres Coaches.

Stammspieler werden zurückkehren

Was das für die nähere Zukunft bedeutet, lässt sich nicht wirklich sagen. Zwar konnten die beiden Youngster auf sich aufmerksam machen, dass sie allerdings dauerhaft in der Startelf stehen werden, ist nicht zu vermuten und wäre letztendlich auch eine Art endgültiges Eingeständnis, dass die Transferpolitik einmal mehr gescheitert ist. Auch beim näheren Blick auf die Personalien erscheint ein Umschwenken auf die Jugend wenig wahrscheinlich. Kurukalıps größter Konkurrent ist mit Ferdi Kadıoğlu einer der wenigen Spieler, die in der bisherigen Saison positiv auf sich aufmerksam machen konnten. Gülers Konkurrenten heißen in Zukunft wieder Özil und Kahveci. Hinzukommt, dass zumindest der Linksverteidiger im kommenden Spiel gegen Slavia Prag nicht spielberechtigt ist.

Es wird also wohl kein komplettes Umdenken stattfinden. Ein dringend notwendiger Schuss vor den Bug war das letzte Spiel für die arrivierten Kräfte allerdings allemal. Dazu sollten die jungen Spieler dies wohl auch als Versprechen begreifen: Trotz aller großen Namen bekommt man bei Fenerbahçe auch als Nachwuchshoffnung eine Chance. Diese haben Kurukalıp und Güler definitiv genutzt.