Seit gestern ist klar: Fenerbahçe wird auch in der nächsten Saison nicht international spielen. Dementsprechend wird ein Spagat nötig. Der Verein wird es nun schwerer haben, ambitionierte Spieler zu verpflichten, benötigt aber gleichzeitig Akteure, die die aktuelle Saison vergessen lassen. Ein Kandidat spielt aktuell in der Bundesliga.
Yunus Mallı dürfte dabei nicht nur einen Tapetenwechsel anstreben, sondern erfüllt auch ein weiteres Kriterium, das Ali Koç zuletzt im Bezug auf neue Spieler nannte: der gebürtige Kasseler ist Türke und somit von der Ausländerregel nicht betroffen. Trotzdem bleiben mehrere Fragen offen. Die erste wäre die nach dem sportlichen Wert des vielseitigen Offensivakteurs. Seit seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg 2017 stagniert die Entwicklung des 28-Jährigen. Zu selten konnte Mallı seine unbestrittene Klasse abrufen. Zuletzt spielte er leihweise ein halbes Jahr bei Union Berlin und kam auf 13 Einsätze – einen bleibenden Eindruck hinterließ er allerdings nicht. Auf in Wolfsburg dürfte man nicht mehr fest mit ihm planen. Da sein Vertrag nur noch bis 2021 geht, könnte man nur noch in diesem Sommer Geld mit ihm machen.
Neue Chance in der Türkei?
Das soll nun Fenerbahçe auf den Plan gerufen haben. In Kadıköy könnte der Rechtsfuß jede Position in der offensiven Dreierreihe spielen und insbesondere Max Kruse ersetzen. Auch wenn Wolfsburg den Türken in Sachen Ablöse entgegenkommen würde, wäre das Gehalt vermutlich ein Problem. Die Beträge, die in Wolfsburg bezahlt werden, könnte Fenerbahçe aktuell nicht bieten. Wäre der Spieler allerdings zu Abstrichen bereit, könnte es ein logischer Wechsel für alle Beteiligten werden: Fenerbahçe bekäme einen erfahrenen, einheimischen Kreativspieler, Wolfsburg könnte das üppige Gehalt für die letzte Saison einsparen und Mallı selbst hätte in einer neuen Liga die Chance, wieder auf sein Leistungsniveau aus Mainzer Zeiten zu kommen. Trotzdem steht dieser Wechsel auf sehr wackeligen Beinen, wenn nicht alle Parteien zu Kompromissen bereit sind.
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