Fenerbahçe erwägt nach den skandalösen Schlägerei-Szenen im Nachgang des Sonntagabendspiels gegen Trabzonspor einen Rückzug aus der Süper Lig. Präsident Ali Koç kündigte in einer vereinsinternen Mitteilung an, dass am 2. April im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung darüber abgestimmt werde. 

Am späten Montagnachmittag hat sich Ali Koç erstmals nach den tumultartigen und komplett eskalierenden Szenen im Nachgang des Auswärtsspiels bei Trabzonspor geäußert. Die Jagd- und Schlägereiszenen verurteilte der Fenerbahçe-Präsident im vereinseigenen FBTV als "Schande von Trabzon", die nun endlich Konsequenzen nach sich ziehen müsste. Als erste Maßnahme trat Koc eigenen Aussagen zufolge bereits aus der nationalen Klubvereinigung des türkischen Fußballs aus. Doch noch mehr: Weil Fenerbahçe wiederholt niederträchtig behandelt worden wäre, ziehe Koç auch einen Rückzug aus der Süper Lig in Betracht. Um dieses mögliche Vorhaben zu forcieren, hat der Klub bereits für den 02. April eine außerordentliche Generalversammlung im Stadion einberufen.

"Wir sterben lieber einmal anstatt jeden Tag."

"Wenn es sein muss, werden wir in der 2. türkischen Liga von Neu starten. Wir sterben lieber einmal anstatt jeden Tag", so die Worte von Koç, der die aktuellen Geschehnisse als "Wendepunkt in der Geschichte von Fenerbahçe" bezeichnete. Sollte sich Fenerbahçe tatsächlich dazu entschließen, aus der Liga auszutreten und damit einen Zwangsabstieg in Kauf nehmen, wolle Koc aber weiter Präsident bleiben. "Auch wenn wir in einer unteren Liga versteckt werden, so werde ich meine Präsidentschaft nicht aufgeben. Ich werde uns wieder nach oben führen."

Koç sieht "organisierte" Gewalt – Innenministerium meldet zwölf Festnahmen

Im Platzsturm mehrerer Trabzonspor-Fans, die die anschließende Gewalt zwischen Spielern, Zuschauern und Funktionären ausbrechen ließ, sieht Koç zudem eine konzentrierte, genau so gewollte Aktion: "Was dort passiert ist, war geplant und organisiert. Und das lässt sich auch nicht mehr aus der Fußballperspektive betrachten. Man wollte uns Schaden zufügen. Und wir sind an dem Punkt angelangt, an dem wir beginnen, Gewalt zu legitimieren", erklärte der Fenerbahçe-Boss mit scharfen Worten weiter. Unterdessen gab das türkische Innenministerium am Montag bekannt, dass in Zusammenhang mit den Skandal-Szenen zwölf Trabzonspor-Anhänger festgenommen und in den kommenden Tagen einem Haftrichter überführt werden.