Die Emotionen kochen auch nach dem 1:1 gegen Trabzonspor noch hoch. Einer jedoch, der nun einen kühlen Kopf bewahren muss, ist Trainer İsmail Kartal. Er kann aus dem Duell gegen den Tabellenführer wertvolle Erkenntnisse gewinnen – vor allem über seine Defensive.
Wenn man nach 18 Minuten gegen den Spitzenreiter einen Platzverweis und wenige Minuten später einen Gegentreffer kassiert, braucht es starke Nerven und die Bereitschaft, bis über seine Grenzen hinaus zu gehen. Die zehn verbliebenen Akteure stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass sie dazu in der Lage sind. Klar ist, dass bei einem solch unglücklichen Spielverlauf besonders die Defensive im Fokus steht. Sie muss noch mehr arbeiten, hinten dicht machen und den offensiven Mitspielern so den Weg in die Spitze ermöglichen. Was insbesondere die vier nominellen Verteidiger in den restlichen 70 Minuten boten, war absolut vorbildlich. Bright Osayi-Samuel ist von Natur aus sowieso eigentlich eher offensiv unterwegs und beackerte gegen Trabzonspor die rechte Seite quasi im Alleingang. Vorne ersetzte er Kahveci und hinten nahm er Nwakaeme an die Leine. Eine herausragende Leistung des Nigerianers!
Hoher Aufwand wird am Ende belohnt
Dass der Transfer von Min-jae Kim ein Volltreffer war, wusste man schon länger. Was der Abwehrchef aber in Unterzahl gegen Trabzonspor zeigte, stellte seinen unschätzbaren Wert noch eindrucksvoller unter Beweis. Bei Ballbesitz war der Innenverteidiger erster Aufbauspieler und ordnete die Angriffe. Bei den nicht vermeidbaren Kontern war er häufig in höchster Not zur Stelle und räumte fast alles ab. Auch seine beiden Nebenleute Aziz in der Innenverteidigung und Szalai auf der linken Seite zeigten ansehnliche Leistungen, blieben defensiv hellwach und versuchten mit vereinten Kräften die Unterzahl vergessen zu machen. Es ist wenig verwunderlich, dass der Viererkette nach einer derart aufreibenden Leistung am Ende etwas die Puste ausging, durch das Glück des Tüchtigen erzielte Trabzonspor allerdings dennoch keinen weiteren Treffer.
Kartal wird genau wissen, welch großen Anteil seine vier Defensiven an diesem Punktgewinn hatten, zumal gleich zwei von ihnen auf ungewohnten Positionen aufliefen. Zusammen mit dem emsigen Box-to-Box-Spieler Crespo muss sich diese Verteidigung in dieser Form vor keiner Sturmreihe der Süper Lig verstecken. Am Sonntag hat man nun bei Alanyaspor die Möglichkeit zu zeigen, was man in voller Besetzung leisten kann.