Die Lage ist ernst: Nach der Verletzung von Kapitän Hasan Ali Kaldırım kommt die Fenerbahçe-Abwehr auf dem Zahnfleisch da her. In 180 Minuten beim Audi-Cup hagelte es elf (!) Gegentore. Trainer Ersun Yanal schlägt Alarm und fordert sofortige Verstärkungen.

Mit der 3:5-Niederlage gegen Real Madrid hat sich Fenerbahçe zumindest teilweise für die 1:6-Klatsche gegen den FC Bayern München am Vortrag rehabilitiert. Der zweitätige Auftritt beim Audi-Cup in München mit insgesamt elf Gegentoren in zweimal 90 Minuten verdeutlichte trotzdem eindeutig: Fenerbahçe hat ein gewaltiges Abwehrproblem. Bereits im Duell gegen den deutschen Rekordmeister zeigte sich die Defensivreihe um den aus dem Mittelfeld zurückgerückten Jailson anfällig. Dann verletzte sich obendrein Linksverteidiger Hasan Ali Kaldırım, der nun wie bestätigt wurde, mindestens sechs bis acht Wochen ausfallen wird. Mit Isla, der nach der Copa América mit der chilenischen Nationalmannschaft noch weit weg vom Fitness-Optimum ist und dem ebenfalls außer Gefecht gesetzten Serdar Aziz, gehen dem 19-fachen türkischen Meister die Abwehrspieler aus.

Diego Reyes und Murat Sağlam zu überfordert 

Diego Reyes zeigte in München, dass er auch nach seiner halbjährigen Leihe zu Léganes kein Kandidat für die erste Elf ist. Murat Sağlam war gegen Bayern und Madrid stets bemüht, der Sprung vom deutschen Amateurfußball (kam aus der Regionalliga Nord vom VfL Wolfsburg II) in die Süper Lig, wird trotzdem zu hoch sein. Und sowohl Nabil Dirar, der für Hasan Ali notgedrungen verteidigte, ist ebenso kein gelernter Defensivspezialist wie Jailson. Das alles führt dazu, dass Trainer Ersun Yanal bereits im Anschluss an den Audi-Cup nach neuen Spielern für die Abwehr lechzte. Präsident Ali Koç, der unlängst noch "mindestens vier Spieler" ankündigte, sollte nach zahlreichen Einkäufen für die Offensive, nun besser in den hinteren Mannschaftsteil investieren.