Der 0:3-Niederlage im Derby gegen Galatasaray folgt die erste Konsequenz: Trainer Jorge Jesus wird von seiner ursprünglich festgelegten Taktik der defensiven Dreierkette abweichen und künftig mit vier Verteidigern spielen lassen. Das ist das Ergebnis nach einem Krisengespräch mit Klub-Boss Ali Koç.

Als Jorge Jesus am gestrigen Mittwoch durch die Bürotür von Fenerbahçe-Präsident Ali Koç ging, musste er – im Gegensatz zu vielen Vorgängern in jüngerer Vergangenheit – nicht um seinen Job bangen. Schon die gesamte Saison über und auch unmittelbar nach der Derby-Pleite gegen Galatasaray sprach Koç dem portugiesischen Trainer sein Vertrauen aus. Und dieses ist im Vier-Augen-Gespräch am Mittwochabend nochmal ausdrücklich unterstrichen worden. Aber: Wie aus dem Klubumfeld zu hören ist, soll Koç eine lückenlose Aufarbeitung der 0:3-Schlappe gegen Galatasaray gefordert haben, Jorge Jesus zudem zu dessen Herangehensweise zum Derby kritisch hinterfragt haben.

Der Hintergrund: Jorge Jesus schaltete in den Tagen vor dem Spiel gegen Galatasaray nicht in Derby-Modus – nicht nach Außen, vor allem aber nicht gegenüber der Mannschaft. Viel mehr predigte der Portugiese, dass es "ein Spiel wie jedes andere" sei und man deshalb auch nichts am Training und den Modalitäten vorab verändere. Ein Fehler? Zumindest wirkten die "Kanarienvögel" am Spieltag nicht bis in die Haarspitzen motiviert.

Was dagegen definitiv ein Fehler war, war die erneute Anordnung in einer Dreierkette. Wie schon bei der 0:2-Niederlage gegen Trabzonspor wenige Tage zuvor erwies sich die so deutlich höher agierende letzte Linie viel zu anfällig für Konter und so erneut als taktischer Fehlgriff, den sich Jorge Jesus zuschreiben muss. Als sicher gilt deshalb, dass Fenerbahçe in den kommenden Wochen wieder vornehmlich mit der Viererkette auflaufen wird, die auch von Seiten der Spieler favorisiert werden soll. Erste Anwendung dann wohl schon am Sonntag beim Auswärtsspiel in Gaziantep.