Am Samstagabend setzte es für Fenerbahçe mit einem deftigen 0:3 gegen Malatyaspor die dritte Heimniederlage in Serie. Nach Schlusspfiff wirkten Trainer Erol Bulut und seine Spieler ratlos. Nur eines wussten sie: Mit solchen Leistungen werde man mit Sicherheit nicht Meister.
Fenerbahçe kann zuhause nicht mehr gewinnen. Die 0:3-Niederlage am Samstagabend gegen Yeni Malatyaspor war die dritte Heim-Pleite in Serie. Zuvor verloren die Gelb-Marineblauen schon gegen Konyaspor (0:2) und -erstmals seit 15 Jahren wieder – gegen Stadtrivale Beşiktaş (3:4). Der Kadıköy-Komplex sei "ein echtes Problem", wie Trainer Erol Bulut nach der erneuten Enttäuschung gegen Malatya gegenüber der Presse zugab. Der 47-jährige Übungsleiter wirkte zum ersten Mal in der laufenden Saison gar etwas ratlos: "Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist. Der Gegner kommt vier oder fünf Mal vor unser Tor und erzielt drei Tore. Wir müssen uns ehrlich eingestehen, dass wir ein Problem haben und wir dafür die Verantwortung tragen müssen", mahnte Bulut.
Psychisches Problem: "Müssen in den Spiegel schauen"
Als einen Ansatz der aktuellen Misere nennt Erol Bulut "psychische Probleme". Demnach habe man in den vergangenen Spielen immer wieder die selben Fehler begangen, die nun zur Unsicherheit in der Mannschaft führen: "Drei der vier Fehler vor den Gegentoren aus dem Beşiktaş-Spiel haben wir heute wieder gemacht", legt der Fenerbahçe-Coach den Finger in die Wunde. Ein psychisches Problem stellt indes immer mehr auch die eigene und von Außen herangetragene Erwartungshaltung dar, in diesem Jahr unbedingt Meister werden zu müssen. Führungsspieler Luiz Gustavo, der gegen Malatya nach einer Gelbsperre wieder auf dem Platz stand, dem Team aber nur wenig Struktur und Halt geben konnte, weiß: "Das ist nun mal das Ziel dieses Klubs, seit ich hier bin: So viele Spiele gewinnen wie möglich und am Ende Meister werden. Aber heute müssen wir in den Spiegel schauen und uns eingestehen, dass wir so definitiv nicht Meister werden." Harte Worte vom Mittelfeld-Routinier – die vor der Saison selbstbewusst betonte meisterliche Fenerbahçe-Fassade, sie bröckelt.