Die 0:1-Niederlage gegen Konyaspor war für Fenerbahçe eine erneute Bankrott-Erklärung. Nach dem siebten sieglosen Spiel in Folge schlagen Spieler wie Interimstrainer Göre Alarm. Es gehe jetzt nur noch um die Würde und die Ehre des Klubs.

Zwar hat sich Fenerbahçe in dieser Saison zu keinem Zeitpunkt in den unteren Gefildern der Süper Lig-Tabelle befunden. Doch die gegenwärtige Situation in Kadıköy übersteigt fast jene Krisen-Zeit in der vergangenen Saison, die Fenerbahçe letztlich sogar auf dem sechsten Platz – und damit einen Rang höher als der jetzige siebte Platz – beendete. Wenn heute mit Galatasaray gegen Beşiktaş und Başakşehir in Trabzon die direkten Konkurrenten aufeinander treffen und somit zwangsläufig mindestens eine Mannschaft punkten wird, sind die Saison-Ziele der "Kanarienvögel" endgültig zu begraben. Der Abstand auf den letzten Europapokal-Platz vier könnte auf dann praktisch uneinholbare zwölf Punkte anwachsen. Fenerbahçe steht vor einem Scherbenhaufen.

"Wenn es läuft, denkt jeder, er wäre Ronaldinho"

"Das können wir so nicht akzeptieren. Das war einem Klub wie Fenerbahçe nicht würdig", erklärte Interimstrainer Zeki Göre im Anschluss an die Partie in Konya. Zuvor schaffte es seine Mannschaft nicht, in der Schlussphase gegen neun (!) abstiegsbedrohte Konya-Akteure auch nur einen Schuss auf das Tor des Ersatzkeepers der Gastgeber zu bringen. "Wir hatten zwar oft den Ball, aber wir wissen nicht was wir dann machen sollen. Das wäre eine unglaublich schlechte Leistung, keine Frage", so Göre, der ohne gültige Profi-Lizenz nach zwei Spielen nun ausgedient hat. Wer der Nachfolger von Ex-Coach Ersun Yanal wird, ist noch völlig unklar. Mittelfeld-Abräumer Luiz Gustavo sieht ohnehin die Spieler nun in der Pflicht: "Wenn wir gut in Form sind, spielt hier jeder wie Ronaldinho. Aber wenn es nicht läuft, dann ducken sich alle weg. Das geht nicht", lautete der Appell an seine Team-Kollegen: "Wenn ein Trainer entlassen wird, dann haben die Spieler oft eine große Mitschuld – das habe ich beim letzten Mal schon gesagt und heute hat man es wieder gesehen."