Im kleinen Stadtduell gegen Kasımpaşa hat sich Fenerbahçe am Sonntagabend von einem frühen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen und am Ende noch 5:1 gewonnen. Mann des Abends war einmal mehr Stürmer Enner Valencia, der mit seinen Saisontoren 16 und 19 den Heimsieg sicherte. Youngster Arda Güler glänzte!
Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus ließ bereits in der Startaufstellung durchblicken, in den 90 Minuten voll auf Offensive zu setzen. Außen verteidigten die eigentlichen Mittelfeldspieler Lincoln und Kadıoğlu. Im Zentrum gab Arao die alleinige Absicherung vor der Abwehr. Vorne wirbelten Güler, Zajc und Kahveci. In der Spitze spielten gleich beide Angreifer, Valencia und Batshuayi, zusammen von Beginn an.
Von einem Offensiv-Feuerwerk vom Anstoß weg konnte dann aber keine Rede sein. Viel mehr hatten die "Kanarienvögel" vor heimischem Publikum Mühe ins Spiel zu finden und boten den Gästen vom anderen Bosporus-Ufer wegen der hochstehenden Abwehr immer wieder Kontergelegenheiten – von denen dann auch eine im Tor landete. Über die linke Seite stürmte Engin bis an die Grundlinie, gab von dort an den Elfmeterpunkt zurück, wo Fall (24.) im Rücken der einlaufenden Abwehr sträflich frei zum Abschluss kam und eiskalt mittig verwandelte – die Führung für die Gäste, Schockstarre in Kadıköy. Mit dem Gegentreffer wachte Fenerbahçe aber auf, schüttelte sich kurz und schlug dann bemerkenswert schnell zurück.
Valencia verschießt erst Elfmeter – und darf dann doch jubeln
Kasımpaşas Graovac verursachte in der 34. Spielminute einen Elfmeter für Fenerbahçe, den Valencia im ersten Anlauf vergab. Weil sich Torwart Canpolat bei der Parade aber zu früh mit beiden Beinen von der Torlinie löste, pfiff Volkan Bayarslan sofort zur Wiederholung – obwohl Valencia im selben Augenblick den Abpraller im Tor verwandelte. Nicht weiter tragisch aber, da der Angreifer im zweiten Anlauf cool blieb und diesmal trocken unters Tordach verwandelte. Jetzt war Fenerbahçe wachgeküsst; war Valencia wachgeküsst, der direkt nachlegte: Kadıoğlu zog am rechten Strafraumeck mehrmals auf und fand dann mit einer zielgenauen Flanke links vorm Fünfer den einlaufenden Valencia, der das Spiel mit seinem schon 17. Saisontor noch vor der Pause drehte. Mit dem 2:1 ging es nach neun Minuten Nachspielzeit in die Pause.
Gülers Geniestreich an die Latte – Valencia steht immer richtig
Wie Fenerbahçe dann nach dem Seitenwechsel in die Partie startete, dürfte Jorge Jesus deutlich mehr gefallen haben als noch zu Spielbeginn. Die "Kanarienvögel" suchten zielstrebiger den Weg zum Tor und wurden dafür – wenn auch mit etwas Glück – früh belohnt. Nach einer Kopfball-Ablage von Valencia setzte Arda Güler aus knapp 30 Metern zum Heber an – ein Geniestreich, der aber nur gegen die Latte prallte. Aber weniger dramatisch, da Valencia, im Gegensatz zur Kasımpaşa-Abwehr, dem Weg des Balles folgte und den Abpraller aus kürzester Distanz zum Dreierpack und 3:1-Spielstand verwertete (54.). Und der nächste Streich des Ecuadorianers folgte sogleich – erneut nach einem Abpraller: Diesmal setzte zunächst Batshuayi das Leder an den rechten Pfosten. Von dort sprang der Ball nach links zurück, wo Valencia aus spitzem Winkel frech einschob – 4:1, ein Viererpack! In der Nachspielzeit durfte dann auch noch Sturmkollege Batshuayi jubeln, der den 5:1-Endstand markierte.
Mit dem Heimsieg im Stadtduell bleiben die Gelb-Marineblauen Galatasaray auf den Fersen, der Abstand zum Spitzenreiter beträgt weiter vier Punkte. Weiter geht es für Fenerbahçe nun am Donnerstagabend gegen Adana Demirspor.