Fünf Tore, dreimal Rot. Das kleine Istanbul-Derby wird als Kampfspiel in Erinnerung bleiben. Einmal mehr gibt es nach 0:3 Platzverweisen weiteres Futter für die ewige Schiedsrichterdiskussion in der Süper Lig.

Erol Bulut entschied sich trotz der angespannten Personallage für einige freiwillige Wechsel. Bayındır kehrte erwartungsgemäß zurück ins Tor, während davor mit Sangaré, Tisserand, Aziz und Novak die zuletzt anfällige Viererkette eine Bewährungschance erhielt. Im Mittelfeld rückte Mert Hakan Yandaş neben Kapitän Luiz Gustavo und offensiv sollten Erkin, Thiam, Ademi und Gümüş für Torgefahr sorgen. Okan Buruk schickte Volkan Babacan, Rafael, Škrtel, Epureanu, Kaldırım, Tekdemir, Kahveci, Aleksić, Türüç, Chadli und Crivelli ins Rennen.

Başakşehir legt früh vor, Fenerbahçe kontert spät

Den besseren Start erwischten die Gäste, die dann auch direkt mit ihrer ersten Chance in Führung gingen. Fener-Leihgabe Türüç schlug einen Freistoß von links in den Strafraum, dort wurde der Ball verlängert und an den Pfosten gespitzelt. Den Abpraller schob Tekdemir dann freistehend ein (6.). Wenige Minuten später hatten die "Kanarienvögel" Glück, dass Schiedsrichter Bahattin Şimşek trotz einer Intervention des VAR Gustavo für ein überhartes Einsteigen gegen Kaldırım nur die Gelbe Karte zeigte. Es schien, als habe Fenerbahçe mal wieder einen Weckruf gebraucht, denn in der Folge bemühte man sich endlich, konzentriert nach vorne zu spielen. Insbesondere Thiam hatte dabei einige vielversprechende Chancen, der Ausgleich wollte allerdings nicht fallen. Stattdessen konterte Başakşehir und Tisserand musste im letzten Moment gegen Kaldırım retten. Das 1:1 fiel dann schließlich unter gütiger Mithilfe des Gästekeepers: Babacan verlängerte eine Flanke von Caner Erkin unglücklich auf den einlaufenden Sangaré und der Rechtsverteidiger schloss überlegt ab (45.+3). So ging es mit einem Unentschieden in die Pause.

Dreimal Rot in weniger als fünf Minuten

Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Nachdem es einige Minuten hin- und hergegangen war, schlug dieses Mal der Gastgeber zu. Erkin trat eine Ecke, Tisserand setzte gut nach und hämmerte den Ball dann unter die Latte (60.). Başakşehir schien geschockt und schwächte sich dann gleich dreifach selbst. Zunächst vollbrachte Rafael das Kunststück, sich in einer fließenden Bewegung zwei Gelbe Karten abzuholen: Eine für ein Foul an Thiam und die Zweite direkt für das Ballwegschlagen im selben Atemzug. Der Platzverweis brachte Okan Buruk derart auf die Palme, dass er eine glatte Rote Karte erhielt und nur wenige Minuten später hagelte es auch für Kahveci Doppelgelb wegen Meckerns. Drei Platzverweise in weniger als fünf Minuten und dabei einer unnötiger (und sicherlich auch umstrittener) als der andere.

Fenerbahçe gnadenlos

Zwar versuchten die Gäste auch zu neunt zurückzukommen, doch stattdessen schlugen die Gelb-Marineblauen eiskalt zu. Erkin setzte Gustavo in Szene, der Brasilianer hielt aus spitzem Winkel drauf und Škrtel fälschte unhaltbar ab (84.). Wenige Minuten später beseitigte Yandaş dann mit einem satten Flachschuss auch alle Restzweifel (89.). Nach fünf Minuten Nachspielzeit pfiff der Referee ab. Fenerbahçe bleibt nach der Partie auf dem dritten Platz, während Başakşehir auf dem 14. Rang verweilt und wohl lange Zeit auf Rafael verzichten muss, der sich nach Abpfiff noch einen Platzsturm leistete.