Gegen Aufsteiger Ümraniyespor startete schließlich auch Fenerbahçe in die neue Saison der Süper Lig. Trotz zweimaliger Führung war der Favorit allerdings selten souverän und musste sich am Ende sogar über einen gewonnen Punkt freuen.
Trainer Jorge Jesus setzte auf eine noch etwas offensivere Startelf als zuletzt in der Qualifikation für die Europa League. Vor dem wiedergenesenen Bayındır verteidigte neben Szalai, Gustavo und Kadıoğlu erstmals Neuzugang Luan Peres. Vor Arão, dem einzigen Sechser, sollten dazu Lincoln, Mor, Rossi, King und Valencia für die nötige Durchschlagskraft sorgen. Die Neuzugänge Alioski und Eğribayat standen noch nicht im Kader.
Vom Anpfiff weg ergab sich ein munteres Spiel, auch da die Gäste durchaus mutig nach vorne spielten. So musste Bayındır bereits nach gut 50 Sekunden zum ersten Mal in allerhöchster Not klären. Das 1:0 fiel allerdings knapp 20 Minuten später auf der anderen Seite. Nach einem Handspiel im Strafraum und dem anschließenden Videobeweis schnappte sich etwas überraschend Valencia den Ball und verwandelte den Strafstoß sicher ins rechte untere Eck (20.). Nach dem verschossenen Elfmeter gegen Kiew und den schwachen Auftritten auf europäischer Bühne war das sicherlich Balsam für die Seele des Ecuadorianers. Dennoch steckten die Aufsteiger nicht auf und kamen in der Folge zu einigen vielversprechenden Chancen. Folglich war der Ausgleich nicht unverdient. Bei einer Ecke fühlte sich niemand wirklich zuständig für Tomislav Glumac und der Kapitän wuchtete den Ball per Kopf ins Netz (29.). Mittlerweile war das Spiel quasi komplett gekippt und Ümraniyespor war deutlich näher am 2:1 als der Favorit. Fenerbahçe bekam kein Bein mehr an die Erde, zeigte erschreckende Abstimmungsschwierigkeiten in der Viererkette und brachte seine Offensivkräfte nicht mehr ins Spiel. Das galt zumindest bis zur Nachspielzeit. Dann schickte der bis dahin völlig abgemeldete King den ebenfalls blassen Rossi, dieser legte quer und Valencia schob den Ball über die Linie (45.+2). Die Führung war zu diesem Zeitpunkt zwar überraschend, hatte aber Bestand bis zum Pausenpfiff.
Lucky Punch in der Nachspielzeit
Mit Yüksek für den schwachen und verwarnten Arão ging es in die zweiten 45 Minuten. Der Ball zappelte allerdings zunächst wieder im Netz des Heimteams, durch eine knappe Abseitsposition blieb es allerdings vorerst beim 2:1. Fenerbahçe konnte sich nun einige Chancen erarbeiten, ließ aber die nötige Zielstrebigkeit vermissen. Insbesondere Mor und Kadıoğlu zeigten sich als Aktivposten und auch King ließ zumindest erahnen, welche technischen Fähigkeiten er eventuell beisteuern könnte. Mit Bruma für Mor und Zajc für Valencia brachte Jesus dann frischen Wind auf’s Feld. Der Treffer fiel allerdings für die tapferen Gäste und erneut war eine Ecke der Auslöser. Dieses Mal kam der Ball von rechts flach an die Strafraumkante, der ungedeckte Gheorge hielt drauf und ließ Bayındır keine Chance (67.). Der Schock war kaum verdaut, da verschätzte sich Peres und fällte Ayık direkt auf der Grenze des Sechzehners. Mršić übernahm den fälligen Elfmeter und verlud Fenerbahçes Schlussmann (73.). Mit Berisha und Dursun für King und Rossi brachte der Coach nun seine letzten offensiven Trümpfe. Natürlich versuchte der Favorit alles nach vorne zu werfen, die nötige Überzeugung fehlte dabei allerdings über weite Strecken. Der Ausgleich war dennoch eine Willensleistung. Ümraniyespor bekam den Ball nicht aus dem Strafraum, Zajc legte ihn sich mit einer eleganten Drehung eigentlich vor, doch bevor der Slowene ausholen konnte, hämmerte Berisha das Spielgerät kompromisslos ins Netz (90.+2). Zwar warfen die Gelb-Marineblauen auch weiterhin alles nach vorne, ein weiterer Treffer gelang allerdings nicht. So blieb es zum Ärger der lautstarken Fans beim Unentschieden.