Nach zuletzt drei Niederlagen in der Liga setzte sich Fenerbahçe im richtungsweisenden Spiel in Antwerpen souverän durch. Ein Treffer von Yandaş (9.) lenkte die Partie früh in die richtige Bahn. Aus deutscher Sicht feierten zudem Meyer (16.) und Berisha (29.) per sehenswertem Seitfallzieher ihre ersten Treffer in der Europa League. Mit dem Sieg wahren die "Kanarienvögel" die Chance auf das Überwintern im europäischen Geschäft.

Von der gegen Konyaspor enttäuschenden Startelf war gegen Antwerpen nahezu nichts mehr zu sehen. Mit insgesamt acht neuen Spielern musste Pereira, auch aufgrund von mehreren Verletzten, seine Startformation komplett runderneuern. Das Tor hütete Özer, der den verletzten Bayandir ersetzte. Für Szalai rückte Novak nach innen in die Dreierkette. Die Schienenspieler Osayi-Samuel und Kadıoğlu waren die Auserwählten auf den Außenbahnen. Im Mittelfeld setzte Pereira mit Yandaş, Sosa, Meyer und Kahveci etwas überraschend auf gleich vier zentrale Spieler, wohingegen das Trio um Zajc, Pelkas und Rossi auf der Bank Platz nehmen musste. Im Sturm bekam der bisher glücklose Berisha die Chance von Beginn an.

Im Bosuilstadion von Antwerpen suchte man an jenem Abend vergeblich nach Fans. Nach den Ausschreitungen im Spiel gegen Frankfurt fand die Partie vor leeren Rängen statt. Ein hitziges Auswärtsspiel, dass man auf der europäischen Bühne oftmals in kleineren Stadien erleben darf, sollte den "Kanarienvögeln" erspart bleiben. Taktisch beharrte Pereira weiterhin auf seine bevorzugte Dreierkette, sorgte oben drauf mit vier aufgestellten zentralen Mittelfeldspielern, die zum Teil ähnliche Fertigkeiten mitbringen, auch für Verwunderung. Dass der Portugiese an jenem Abend aber ein glückliches Händchen haben sollte, konnte man bereits früh in der Partie erahnen. Ein Pass von Kahveci fand im Mittelfeld den völlig freistehenden Yandaş (9.), der unbedrängt den Ball sich kurz vorlegte und dann mit einem feinen Schuss aus knapp 20 Metern die frühe Führung bescherte. Am Jubel der Gelb-Marineblauen konnte man ablesen, dass dieser Dosenöffner nach zuletzt schwachen Auftritten ein echter Befreiungsschlag war. Wenige Minuten später erhöhten die Gäste ihre Führung und ein Startelf-Neuling durfte dabei sein erstes Tor in der Europa League bejubeln. Mit einem Pass auf Berisha, der den Ball mit dem Rücken zum Tor zunächst sauber abschirmte und dann per Hacke weiter reichte, leitete Max Meyer (16.) sein Tor selbst ein und schloss dann kaltschnäuzig vor dem Tor ab. Die Spielfreudigkeit von Fener war allen voran auf die Aufstellung der vier zentralen Mittelfeldspieler zurückzuführen, die im Zusammenspiel gut harmonierten. Der dritte Treffer der Partie ließ dann nicht lange auf sich warten: Nach eine tollen Kombination brachte Yandaş von der rechten Seite eine präzise Flanke in den Strafraum. Von der Antwerpen-Defensive sträflich alleine gelassen setzte Berisha (29.) zu einem Seitfallzieher an, der für den Antwerpen-Keeper letztlich unhaltbar den Weg ins Tor fand – auch für den deutschen U21-Europameister ein echter Befreiungsschlag, der nach zuletzt enttäuschenden Vorstellungen in Kritik geraten war. Zum Ende der ersten Halbzeit kamen keine nennenswerten Szenen mehr hinzu, weshalb die Pereira-Elf mit einer verdienten Führung in die Halbzeitpause ging.

Keine Highlights im zweiten Durchgang

Nach der starken ersten Halbzeit sah Coach Pereira keinen Anlass für Veränderungen in seiner Elf. Spielerisch flachte die Partie im weiteren Spielverlauf merklich ab. Mit der hohen Führung im Rücken ließen es die "Kanarienvögel" merklich ruhiger angehen und überließen den Hausherren den Ball. Letztere versuchten das Spiel auch durch personelle Wechsel anzukurbeln, nennenswerte Torchancen sprangen dabei aber kaum heraus. Ein Aluminium-Treffer durch den eingewechselten Rossi (65.) hätte beinahe das vierte Tor beschert. Letztlich reichte Fenerbahçe die furiose erste Halbzeit für den ersten Dreier in Gruppe D. Nach dem Sieg von Eintracht Frankfurt gegen Olympiakos, die ihrerseits bereits das Weiterkommen sichern konnten, liegen die Gelb-Marineblauen nun mit einem Punkt hinter den Griechen auf dem dritten Platz. Mit dem Befreiungsschlag wahrt man zugleich die Chance auf ein Weiterkommen in der Europa League. In den verbleibenden beiden Partien gilt es im Zweikampf mit Olympiakos zu bestehen.