Am Donnerstagabend hat Fenerbahçe das Viertelfinal-Hinspiel der Conference League mit 2:3 bei Olympiakos Piräus verloren. Nach einer über weite Strecken schwachen Leistung und damit einhergehendem zwischenzeitlichem 0:3-Rückstand schalteten die "Kanarienvögel" im Laufe der zweiten Halbzeit mehrere Gänge hoch. Dank der Tore von Dušan Tadić und İrfan Can Kahveci besteht weiterhin Hoffnung auf den Einzug ins Halbfinale.

Ohne die verletzten Akteure Cengiz Ünder, Alexander Djiku, Mert Hakan Yandaş, Joshua King und Luan Peres sowie ohne Mert Müldür, Serdar Aziz und Serdar Dursun, die für den Spielbetrieb in der Conference League allesamt nicht gemeldet sind, setzte Fenerbahçe-Trainer İsmail Kartal auf eine 4-3-3-Formation. Diese bildeten zunächst Livaković, Oosterwolde, Rodrigo Becão, Söyüncü, Osayi-Samuel, Krunić, Zajc, Szymański, Tadić, Kahveci und Džeko.

Fahrige "Kanarienvögel"

Im ersten Spiel nach dem Süper-Kupa-Eklat ging es für Fenerbahçe darum, endlich wieder für sportliche Schlagzeilen zu sorgen. Dieses Vorhaben mussten die Gelb-Marineblauen aufgrund eines UEFA-Beschlusses ohne mitgereiste Fans angehen. Während Olympiakos auf den Rängen also nicht nur aufgrund des Heimvorteils die Oberhand innehatte, entwickelte sich auf dem Rasen eine ausgeglichene Anfangsphase, in der Fenerbahçe-Kapitän Džeko mit gleich drei raschen Abschlussen auf sich aufmerksam machte. Den ersten Treffer des Abends erzielten allerdings die Hausherren in der 8. Spielminute, nachdem Söyüncü nicht gedankenschnell genug agierte und sich im Spielaufbau einen groben Schnitzer leistete. Der daraus resultierende hohe Ballgewinn der Griechen landete in den Füßen von Fortounis, der Livaković im Tor der "Kanarienvögel" mit einem perfekt platzierten Distanzschuss ins linke untere Eck keine Chance ließ. Nach der frühen Führung gewann Olympiakos merklich an Spielkontrolle, was dazu führte, dass die Gäste aus Istanbul ihr eigenes Kombinationsspiel nicht aufziehen konnten. Zudem unterlief den Kartal-Schützlingen der eine oder andere technische Fehler. Der Tabellenvierte der griechischen Super League hingegen machte einen äußerst entschlossenen Eindruck und erhöhte gegen Mitte des ersten Durchgangs durch einen Kopfball von Innenverteidiger Carmo beinahe auf 2:0 (27.), doch Livaković parierte stark. Fünf Minuten später konnte aber auch der Kroate das zweite Gegentor nicht mehr verhindern, als Ex-Herthaner Jovetić aus spitzem Winkel zum hochverdienten Halbzeitstand traf. Eine aus Fenerbahçe-Sicht völlig verkorkste erste Hälfte fand kurz vor dem Pausenpfiff mit einer mutmaßlich schweren Knieverletzung von Oosterwolde, für den Kadıoğlu neu mitwirkte, sogar noch ihren negativen Höhepunkt.

Fenerbahçe plötzlich voll da

Um sich eine halbwegs ordentliche Ausgangsposition für das Rückspiel und somit für den Einzug ins Halbfinale der Conference League zu sichern, mussten die "Kanarienvögel" im zweiten Durchgang mehrere Schippen drauflegen – so viel war klar. Entgegen der Marschroute agierten die Türken auch nach Wiederbeginn unkonzentriert, was nicht zuletzt die Innenverteidigung um Söyüncü und Rodrigo Becão betraf. Dabei machte sich auch bei einer guten Chance von El Kaabi (51.) das verletzungsbedingte Fehlen von Stammkraft Djiku bemerkbar. Nachdem Söyüncü beim 0:1 nicht schnell genug mitgedacht hatte, unterlief Krunić in der 57. Spielminute ein haarsträubender Ballverlust in der eigenen Hälfte. Erneut schaltete Olympiakos daraufhin blitzschnell um und setzte Chiquinho hervorragend in Szene, der mit einem satten Abschluss zum auch in der Höhe durchaus angebrachten 3:0 einnetzte. Wenig später kam dann nach längerer Zeit auch Fenerbahçe durch Osayi-Samuel (61.) und Szymański (63.) zu zwei aussichtsreichen Situationen vor dem gegnerischen Tor, denen jedoch beide die nötige Genauigkeit fehlte. Ein Doppelwechsel – die genesenen Fred und Yüksek kamen für Zajc sowie Krunić – sollte zusätzliche Energie für eine Aufholjagd freisetzen. Und tatsächlich verkürzte die Truppe aus Kadıköy durch einen sicher verwandelten Elfmeter von Tadić auf 1:3 (68.), nachdem der bemühte Osayi-Samuel im Strafraum zuvor von Retsos zu Fall gebracht worden war. Vom Anschlusstreffer beflügelt, ging Fenerbahçe nun deutlich aggressiver zu Werke, ehe Kahveci rund eine Viertelstunde vor Schluss nach Vorarbeit von Szymański aus kurzer Distanz zum 2:3 traf (74.). Bei diesem Spielstand blieb es bis zum Schluss, sodass den Gelb-Marineblauen noch alle Türen offenstehen, ins Halbfinale einzuziehen.

Zum Rückspiel empfängt Fenerbahçe die griechischen Gäste bereits nächsten Donnerstag (21.00 Uhr MEZ) am Bosporus. Zuvor geht es für die "Kanarienvögel" noch um wichtige Zähler in der Süper Lig, wenn man am Sonntag (18.00 Uhr MEZ) bei Fatih Karagümrük antritt. Ausgetragen wird das Istanbuler Stadtduell im Atatürk-Olympiastadion.

Foto: X / Fenerbahçe SK