Ein verschossener Elfmeter, zwei einfache Gegentore, ein später Anschlusstreffer und der Ausgleich in letzter Sekunde: nach einer erneut schwachen Darbietung – diesmal gegen Kayserispor – müssen Fenerbahçe und Vítor Pereira mit einem Zähler zufrieden sein. Die Fans waren es allerdings hörbar nicht.

Nach dem überzeugenden 3:0 gegen Antwerpen unter der Woche hatte Coach Pereira nur wenige sportliche Gründe für Wechsel. Lediglich Bright Osayi-Samuel musste aufgrund seiner anhaltenden Sperre durch Sangaré ersetzt werden. Für Sosa und Novák rückten dazu Zajc und Szalai in die erste Elf.

Wer allerdings einen ähnlich berauschenden Anfang erwartet hatte, wurde enttäuscht. Zwar kontrollierten die Gastgeber das Spiel, nennenswerte Chancen ergaben sich allerdings keine. Dazu blieben die Gäste immer ein Gefahrenherd und lauerten durchgehend auf Konter. Fenerbahçe sammelte so zwar Ballbesitz, Zählbares brachten sie aber dennoch zunächst nicht auf die Anzeigetafel. Die mit Abstand größte Chance hatte dann nach einer guten halben Stunde İrfan Can Kahveci. Nach einem Hinweis des VAR hatte Cüneyt Çakır auf Handelfmeter entschieden. Der Nationalspieler übernahm die Verantwortung, setzte seinen Schuss allerdings an den Pfosten. Der Gegner machte es nur wenige Minuten dann zu allem Überfluss auch noch besser. Özer segelte an einer Ecke vorbei, der Ball prallte an den hinteren Pfosten und fiel von dort Kapitän Dimitrios Kolovetsios vor die Füße, der ihn mit nur noch über die Linie drücken musste (39.). Zwar stemmten sich die Gelb-Marineblauen auch weiterhin gegen den Rückstand, Großchancen blieben aber weiter aus. So ging es mit 0:1 in die Kabine.

Fenerbahçe wacht spät auf

Mal wieder musste Pereira dreifach zur Pause reagieren und brachte Novák, Pelkas und Dursun für Szalai, Sangaré und Meyer. Die erste Chance hatte allerdings Tisserand, bei dessen Versuch aber ebenfalls der Pfosten im Weg stand. Im Anschluss machte es der Gegner wieder deutlich besser, nutzte die Unordnung in der heimischen Defensive und schaffte mit einigen einfach Pässen eine Situation, in der Gavranović völlig frei vor dem Tor stand und noch den Fuß hinhalten musste (61.). Den folgenden Anstoß begleitete der gelb-marineblaue Anhang mit einem gellenden Pfeifkonzert gegen das eigene Team. Ab jetzt zog sich Kayserispor noch weiter zurück und lediglich ein Freistoß von Berisha machte Bekanntschaft mit der Latte. Spätestens zehn Minuten vor dem Ende gingen die Köpfe der "Kanarienvögel" vollends nach unten und nur wenige Spieler, wie Innenverteidiger Kim oder Torhüter Özer, schienen gewillt noch die nötigen Meter zu machen. Dann aber fasste sich Miha Zajc ein Herz und jagte den Ball von der Strafraumgrenze ansatzlos in die untere rechte Ecke (85.). Eine wirkliche Aufholjagd folgte aber auch jetzt nicht, doch dann eilte erneut der VAR zu Hilfe: Berisha war nach Ablauf der angezeigten Nachspielzeit im Strafraum gehalten worden. Joker Özil übernahm die Verantwortung und verwandelte den berechtigten Elfmeter sicher (90.+9). Fenerbahçe wurde dennoch mit Pfiffen und Buh-Rufen verabschiedet und tritt weiterhin auf der Stelle.