Vier Tage nach dem dramatischen Conference-League-Aus im Elfmeterschießen gegen Olympiakos Piräus musste Fenerbahçe am Montagabend einen weiteren herben Rückschlag in Form eines 2:2-Unentschiedens bei Sivasspor hinnehmen. Besonders bitter: Den Ausgleich kassierten die Gelb-Marineblauen per Elfmeter in der Nachspielzeit. Mit vier Punkten Vorsprung vor den "Kanarienvögeln" hält Tabellenführer Galatasaray im Meisterschaftsrennen nun alle Trümpfe in der Hand.
Neben dem mit einem Meniskusriss ausfallenden Jayden Oosterwolde trat Fenerbahçe auch ohne Leonardo Bonucci, Miha Zajc und Serdar Aziz an. Sein verfügbares Personal ließ Trainer İsmail Kartal in einer 4-2-3-1-Formation auflaufen, die sich aus Livaković, Kadıoğlu, Djiku, Rodrigo Becão, Osayi-Samuel, Fred, Yüksek, Szymański, Tadić, Kahveci sowie Džeko zusammensetzte.
Fred-Kracher pünktlich vor dem Pausenpfiff
Die ruhige Anfangsphase der Partie des 33. Spieltages brachte wenig Spektakuläres mit sich, bis Sivasspors Torjäger Manaj in der 13. Spielminute den Ball im Netz von Fenerbahçe zappeln ließ. Aufgrund einer vorangegangenen Abseits-Position zählte der Treffer aber nicht, sodass den favorisierten Gästen vom Bosporus ein Fehlstart erspart blieb. Derweil mangelte es den "Kanarienvögeln" an zündenden Ideen, was den Hausherren das Verteidigen recht leicht machte. Folgerichtig blieben echte Chancen des Tabellenzweiten zunächst aus und auch Sivasspor ließ es zu Beginn – abgesehen vom annullierten vermeintlichen 1:0 – eher gemächlich angehen. So dauerte es beinahe eine halbe Stunde, ehe die Kartal-Schützlinge durch einen Tadić-Versuch aus der Distanz zum ersten Mal an diesem Abend für Gefahr sorgten (27.). Einen weiteren nennenswerten Warnschuss gab Fenerbahçe in Person von Džeko in der 34. Spielminute ab, wohingegen sich Sivas der Führung durch Koita annäherte (41.). Besser machte es Fred, der der Truppe aus Kadıköy kurz vor der Pause das 1:0 bescherte (45.+2). Dabei feuerte der Brasilianer aus rund 20 Metern eine Rakete ab, die Sivasspors Schlussmann Vural beim Einschlag im linken oberen Eck chancenlos zurückließ.
Später Ausgleich lässt Titel-Hoffnungen drastisch sinken
Im zweiten Durchgang riss Fenerbahçe das spielerische Zepter rasch an sich, was zu einem ordentlichen Abschluss von Szymański führte (56.). Anstatt den eigenen Vorsprung zu verdoppeln, mussten die Gelb-Marienblauen jedoch mitansehen, wie Koita in der 58. Spielminute nach einem Ballverlust von Kadıoğlu tief in der gegnerischen Hälfte den 1:1-Ausgleich erzielte. Zustande kam der Konter-Treffer des 33-Jährigen dank eines Doppelpasses mit Paluli und eines weiten Sprints des Torschützen. Eine gute Figur machte dabei weder die viel zu leicht überspielte linke Abwehr-Seite der "Kanarienvögel" noch der getunnelte Torwart Livaković. Verständlicherweise war Fenerbahçe nach dem Dämpfer eine gewisse Anspannung anzumerken, denn im Meisterschaftsrennen hatte Galatasaray mit einem 4:1-Sieg über Pendikspor vorgelegt und somit reichlich Druck auf den Erzrivalen ausgeübt. Neue Impulse erhoffte sich Trainer Kartal von Ünder und Müldür, die rund 25 Minuten vor Schluss für Tadić beziehungsweise Osayi-Samuel in die Partie kamen. Wenig später war der Arbeitstag dann auch für Szymański sowie Džeko beendet, stattdessen wirkten Dursun und Batshuayi fortan mit. Am enorm wichtigen 2:1 der Gäste war indes keiner der vier frischen Kräfte direkt beteiligt: Yüksek brachte eine feine Hereingabe in den Strafraum, die der sträflich freistehende Kahveci per Direktabnahme sehenswert verwertete (80.). Das letzte Wort hatte allerdings Sivasspor, das in der vierten Minute der Nachspielzeit per Strafstoß durch Manaj zum 2:2-Endstand ausglich – und damit für grenzenlosen Frust im Fenerbahçe-Lager sorgte.
Da man nur noch in einem Wettbewerb vertreten ist, können sich die Gelb-Marineblauen voll und ganz auf die Süper Lig fokussieren. Als nächste Aufgabe wartet auf Fenerbahçe dabei das Heim-Derby gegen Beşiktaş am Samstag. Anpfiff im Şükrü Saracoğlu Stadı ist um 18.00 Uhr (MEZ).