Für Fenerbahçe war die Marschrichtung bereits vor der Partie gegen Ankaragücü klar: nur ein Sieg zählte! Nach einer frühen kalten Dusche durch Alper Potuk und Tufans Ausgleich kurz vor der Pause dauerte es buchstäblich bis zur allerletzten Minute. In der 96. Minute sorgte Enner Valencia für die Erlösung.
Bei seiner Startaufstellung blieb Emre Belözoğlu seiner bisherigen Linie treu und setzte erneut auf die selbe Elf, die beim 3:1 gegen Erzurumspor in weniger als 15 Minuten für eine komfortable 3:0-Führung gesorgt hatte. Somit blieb Ersatzkapitän Ozan Tufan hinten rechts und auch der zuletzt viel gescholtene Mesut Özil erhielt erneut das Vertrauen von Beginn an.
Das Kommando übernahmen allerdings direkt die Gastgeber und versetzten dem Favoriten schon ganz früh einen Stich. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Sosa schaltete ausgerechnet der langjährige Fener-Akteur Alper Potuk am schnellsten und blieb vor Harun Tekin eiskalt (3.). Sein Torjubel inklusive Hand hinter dem Ohr und Finger auf den Lippen ließ dazu erahnen, dass der 16-fache Nationalspieler noch eine Rechnung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber oder zumindest dessen Fans offen hat. An seiner Motivation gab es jedenfalls keine Zweifel und nur eine Minute später hätte er sogar fast noch seinen zweiten Treffer nachgelegt. Die "Kanarienvögel" wirkten völlig konsterniert und hatten nach knapp zehn Minuten Glück, dass nur einer der fünf Torschüsse Ankaragücüs seinen Weg ins Tor gefunden hatte. Zwar gewann Fenerbahçe in der Folge etwas mehr Spielkontrolle, deutlich gefährlicher und zielstrebiger blieb allerdings der Tabellenachtzehnte. Entsprechend reagierte Emre und brachte bereits nach 35 Minuten Kapitän Gönül für Mert Hakan Yandaş. Merklich besser wurde es zunächst nicht und so fiel der Ausgleich eher aus dem Nichts. Nach einem ansehnlichen Spielzug über Özil und Kahveci schlug Valencia den Ball in den Rückraum, wo die Gastgeber Tufan aus den Augen verloren hatten. Der schob unbedrängt und überlegt ein (42.).
Dauerdruck und späte Erlösung
Es war offensichtlich, dass die Gäste mit einer anderen Körpersprache aus der Kabine kamen, die erste Chance im zweiten Durchgang hatte allerdings wieder Ankaragücü. Tekin war aber mit einer guten Fußabwehr zur Stelle. Zwar übernahmen die Gelb-Marineblauen danach mehr und mehr die Kontrolle, Gönül und Pelkas scheiterten aber beide mit Kopfbällen und im weiteren Verlauf war es vor allem Torwart Ricardo Friedrich, der immer hielt, was es zu halten gab. Emre versuchte, dem Chancenwucher entgegenzuwirken und brachte Cissé, Thiam und Gustavo für die letzten zehn Minuten. Die "Kanarienvögel" scheiterten aber immer wieder am eigenen Unvermögen, spielten überhastet und ließen selbst große Chancen fahrlässig aus. So blieben die großzügigen sieben Minuten Nachspielzeit als letzte Hoffnung. Die Partie ähnelte nun eher einem Handballspiel, da sich alle Feldspieler quasi nur noch am Strafraum der Gastgeber aufhielten. Die Erlösung folgte in der letzten Minute: Kahveci behauptete den Ball gut, flankte butterweich in den Fünfmeterraum und Enner Valencia nickte ein (90.+6). Mit dem späten Sieg rückt Fenerbahçe auf zwei Punkte an die Tabellenspitze heran.