Am Samstagabend war der Tabellenzweite der türkischen Süper Lig, Fenerbahçe, bei Kayserispor zu Gast. In einer von der Taktik geprägten Partie konnte sich ein wenig gefordertes Fenerbahçe gegen insgesamt zu passive Gastgeber mit einem verdienten 1:2 durchsetzen und sammelte so wichtige Punkte im Meisterschaftskampf.
Im Vergleich zum 4:0 zuhause gegen Konyaspor vergangene Woche gab es bei Fenerbahçe personell zwei Änderungen: So bekamen heute Miguel Crespo sowie Mittelfeldjuwel Arda Güler an diesem Abend ihre Chance, während İrfan Can Kahveci und Miha Zajc zunächst nur auf der Bank saßen. Bei Kayserispor wiederum gab es ebenfalls zwei personelle Wechsel gegenüber dem 2:1 Auswärtssieg über Giresunspor vom vergangenen Spieltag. Hier wurden Joseph Attamah und Emrah Bassan durch Lionel Carole und Oliver Kemen ersetzt.
Frühe Fenerbahçe-Führung durch Valencia
Die Gäste waren erwartungsgemäß in der Anfangsphase die aktivere Mannschaft. Auch wenn beide Teams mit jeweils vier Siegen aus den vergangenen fünf Spielen durchaus mit Rückenwind in die Partie gingen, waren es vor allem die Mannen von Gäste-Trainer Jorge Jesus, die das Heft des Handelns in die Hand nahmen. Und nach der sechsten Spielminute war es bereits soweit: Linksverteidiger Lincoln rückte bei einem Vorstoß der eigenen Mannschaft nach vorne und schlug aus dem linken Halbfeld eine perfekte Flanke in den Strafraum, wo Top-Torjäger Valencia seinem Aufpasser Carole entwischte und den Ball einnickte. Es war bereits der 23. Ligatreffer in dieser Saison für den Ecuadorianer und das im gerade einmal 20. Einsatz.
Nach dem Führungstreffer der Gäste fing auch endlich Kayserispor an, nach vorne zu Spielen. Von ihren eigenen Fans angetrieben kamen die Gastgeber auch zu einigen Abschlüssen, wirklich gefährlich wurde es aber selten. Die Gäste aus Istanbul wiederum mussten ohne den üblichen Fansupport auskommen, da unter der Woche der Sicherheitsrat der Provinz Kayseri beschlossen hatte, bei diesem Spiel keine Auswärtsfans zuzulassen. Diese Entscheidung sorgte für einige Kontroversen. Aber auch ohne die Unterstützung der eigenen Anhänger im Stadion waren die Gäste in der Anfangsphase die deutlich bessere Mannschaft, weshalb die Führung auch so in Ordnung ging. Erst ab der 25. Spielminute gelang es Kayserispor, das Spiel allmählich unter Kontrolle zu bekommen. Auch wenn beide Seiten wiederholt den Abschluss suchten, so war Präzision hier Mangelware, weshalb es beim 0:1 für die Gäste blieb und mit diesem Ergebnis in die Pause ging.
Kadıoğlus Traumtor wertet unspektakuläre Partie auf
Die zweite Spielhälfte begann, wie die erste endete: recht ereignisarm. Leider gedachten beide Mannschaften nicht, die Fans mit einem frühen Tor oder spektakulären Aktionen von den Sitzen zu reißen, sondern man schob sich die meiste Zeit lediglich den Ball hin und her, trug Zweikämpfe rund um den Mittelkreis aus und griff zu kleineren Fouls. Sportjournalisten nennen so ein Spiel gerne "eine taktisch geprägte Partie". Es dauerte schließlich bis zur 67. Spielminute, bis der zweite Treffer des Abends fiel, doch dieser hatte es in sich: Nach einer Eckballvariante von links spielten sich die Fenerbahçe- Kicker vor dem gegnerischen Strafraum den Ball hin und her, bis sich der eingerückte Rechtsverteidiger Ferdi Kadıoğlu schließlich ein Herz fasste und einfach mal aus knapp 30 Metern Torentfernung abzog. Der Ball flog ins obere linke Kreuzeck und Kayseri-Torwart Bayazit konnte lediglich verdutzt hinterherschauen. Mit dem 2:0 lief alles nach Plan für die Gäste, die es nun entspannter angehen und die Heimmannschaft machen lassen konnten. Diesen fiel allerdings wenig ein.
Kayserispors Anschlusstreffer kommt zu spät
Im Großen und Ganzen war die Partie nun gelaufen. Die Gäste konzentrierten sich darauf, das Ergebnis zu verwalten und gingen nur noch selten ins Risiko, während Kayserispor nur wenig einfiel und ihnen der Glauben an ein Erfolgserlebnis zu fehlen schien. Auch wenn die Gastgeber in den letzten zehn Minuten der Partie noch einmal Druck machten, reichte es lediglich zum Anschlusstreffer in der buchstäblich letzten Sekunde, in der Arif Kocaman nach einer Flanke den Ball per Kopf über die Torlinie drücken konnte. So endete die Partie am Ende mit einem verdienten 1:2 Auswärtserfolg für Fenerbahçe. Aufgrund des durch den Rückzug von Hatayspor und Gaziantep FK etwas durcheinandergeratenen Spielplans geht es das nächste Mal für Fenerbahçe am 19. März auswärts gegen Alanyaspor, während Kayserispor bereits am nächsten Samstag bei Antalyaspor ran muss.