Spätes Glück für Fenerbahçe – in einer verrückten Schlussphase, in der Ankaragücü zunächst in Führung ging, behielten die "Kanarienvögel" letztlich doch noch die Oberhand. Valencias 27. Saisontreffer und Crespos Siegtreffer in der Nachspielzeit sicherten die drei Punkte im Titelrennen. 

Mit Blick aufs Personal hatte Trainer Jorge Jesus zwei Baustellen zu bearbeiten. In Abwesenheit von Stammkeeper Altay Bayındır rückte Ersatzmann Irfan Egribayat zwischen die Pfosten. Ferdi Kadıoğlu, der in den Vorwochen verlässlich auf der linken Seite den Schienenspieler gab, war gelbgesperrt. Dafür rückte Alioski in die Anfangsformation.

Vor heimischer Kulisse, die vor zwei Wochen bei der 2:4-Derbyniederlage gegen Beşiktaş bitter enttäuscht wurde und diese Pleite auch mit Pfiffen quittierte, begann Fenerbahçe durchaus angriffslustig. Gefährlich wurde es meist dann, wenn Arda Güler den Ball hatte. So auch erstmals nach neun Minuten als der Mittelfeld-Youngster von der Strafraum-Kante abzog, mit seinem Versuch aber am glänzend reagierenden Ankara-Keeper Akkan scheiterte. Kurz vorm Einschlag auch der Kopfball von Innenverteidiger Samet Akaydın bei der nachfolgenden Ecke, der vor der Linie von einem gegnerischen Abwehrmann geklärt wurde.

Auf die Anfangsoffensive folgte dann allerdings eine rund halbstündige Ruhephase im Spiel der "Kanarienvögel", in der kaum brauchbare Chancen herausgespielt wurden. Auf der Gegenseite verstand es Ankaragücü gut, die Räume im Mittelfeld eng zu machen und Fenerbahçe so nur selten zur Entfaltung kommen zu lassen. Ghayas Zahid (34.) hatte gar die Möglichkeit zur Gäste-Führung auf dem Fuß, vergab diese aber. Vor der Pause dann nochmal Fenerbahçe, dass bei einem Latten-Kopfball von Atilla Szalai (41.) zunächst Pech hatte, dann aber in Person von Arda Güler (43.) einen Hochkaräter aus kurzer Distanz kläglich liegenließ.

Verrückte Schlussphase – Crespo mit der späten Erlösung

Was den Spielverlauf betraf, glich der zweite Durchgang dem ersten. Wieder startete Fenerbahçe wuchtig, wieder wollte der Ball bei Rossis (51.) Schuss aufs linke untere Eck nicht ins Tor. Ebenfalls wie in den ersten 45 Minuten machte Ankaragücü aber auch weiterhin klar, sich in Kadıköy durchaus etwas auszurechnen und lauerte immer wieder auf Konter. Lamine Diack (57.) tauchte in Folge dessen nach knapp einer Stunde frei vor Egribayat auf, Fenerbahçes Ersatztorhüter reagierte aber glänzend und bewahrte seine Mannschaft vor dem Rückstand. Zehn Minuten vor dem Ende dann aber der Schock: Diesmal spielte Diack in den Lauf von Sowe (81.), der Szalai im Laufduell stehen ließ, aus zentraler Position Egribayat tunnelte und final zum 0:1 einschob. Fenerbahçe gelang aber wenige Minuten später die schnelle Antwort – vom Elfmeterpunkt. Nach einem Rempler von Matej Hanousek im Strafraum pfiff Schiedsrichter Atilla Karaoğlan Strafstoß, den Top-Torjäger Enner Valencia zu seinem 27. Saisontor in die rechte untere Ecke verwandelte. Doch damit nicht genug – dem Tabellenzweiten, der fürs Titelrennen unbedingt einen Sieg benötigte, gelang sogar noch die komplette Wende des Spiels. In der sechsten Minute der Nachspielzeit gelang dem eingewechselten Miguel Crespo mit einem überlegten Pike-Schuss ins rechte untere Eck der doch noch erlösende 2:1-Siegtreffer. 

Mit den spät eingefahrenen drei Punkten gegen Ankaragücü hält Fenerbahçe im Titelrennen Schritt mit Spitzenreiter Galatasaray, das bereits gestern gegen Kayserispor in beeindruckender Manier mit 6:0 vorgelegt hatte. Weiterhin trennen die beiden Erzrivalen sechs Punkte.