Zum Wiederbeginn der Süper Lig hat Fenerbahçe sein Heimspiel gegen Kayserispor nach einer wahnwitzigen Schlussphase mit 2:1 gewonnen. Nach einer frühen Roten Karte für Ozan Tufan (12.) sowie dem Rückstand durch Bernard Mensah (59.) schlugen die "Kanarienvögel" erst in den letzten Minuten der Partie durch den eingewechselten Vedat Muriqi (86.) und Luiz Gustavo (88.) zurück

Fenerbahçe-Trainer Tahir Karapınar setzte in seinem ersten Spiel als Chef-Coach auf das bewährte 4-2-3-1 System. Die Viererkette vor Torwart Altay Bayındır bildeten Nabil Dirar, Simon Falette, Serdar Aziz sowie notgedrungen Deniz Türüç. Im Mittelfeld starteten Luiz Gustavo und Ozan Tufan auf der Doppel-Sechs, Garry Rodrigues, Mehmet Ekici und Ferdi Kadıoğlu im offensiven Bereich. Als alleinige Spitze begann Mevlüt Erdinç, da Vedat Muriqi wegen anhaltender Wadenprobleme vorerst nur auf der Bank saß.

Vom Anpfiff weg versuchte Fenerbahçe mit viel Ballbesitz und der Ball-Zirkulation in der eigenen Hälfte die eigene Sicherheit im Spiel zu finden. Die Gäste aus Kayseri überließen den "Kanarienvögel" auch weitestgehend das Spielgerät, ohne dabei wirklich Gefahr zu laufen, von Fenerbahçe überrascht zu werden. Spielerisch blieb die erste Viertelstunde ereignislos. Dafür sorgte der als Kapitän auflaufende Ozan Tufan mit einem (zu) beherzten Einsteigen im Mittelfeld für große Aufregung. Nach einem Tackling des Fenerbahçe-Abräumers gegen Kayseris Dja Djedje, der ihn dabei unglücklich mit der offenen Sohle auf Höhe des unteren Wadenbeins traf, zeigte Schiedsrichter Karaoğlan zunächst die gelbe Karte. Nach Rücksprache mit dem VAR revidierte der Unparteiische aber seine Entscheidung und stellte Ozan nach nur zwölf Minuten mit glatt Rot vom Platz. Geschockt von der frühen Dezimierung des eigenen Personals war Fenerbahçe um eine Reaktion bemüht. Die Versuche von Garry Rodrigues (19.) und Mevlüt Erdinç (44.) waren aber nur zarte Annäherungen an das Tor von Kayseri-Keeper Lung. Eine dicke Chance bot sich den Hausherren vor dem Pausenpfiff dennoch: In einer unübersichtlichen Szene mit den Hauptakteuren Mevlüt, Mehmet und Gustavo klatschte das Leder aber nur zweimal ans gegnerische Aluminium (45.).

Mensah mit Freistoß-Treffer – Muriqi gleicht aus

Ohne personelle Wechsel wollte Fenerbahçe an die unter dem Strich ansprechende Leistung des ersten Durchgangs anknüpfen. Der umtriebige Garry Rodrigues (49.) prüfte Lung erneut ehe Serdar Aziz Kayseris Shootingstar Bernard Mensah (56.) im letzten Moment aufhalten konnte. Nur wenige Minuten später schlug der Ghanaer dann aber zu: Einen Freistoß aus rund 23 Metern zentraler Position zirkelte der 25-jährige Mittelfeldspieler unnachahmlich in den linken Winkel und brachte damit den Außenseiter unverhofft in Front (59.). In der Hoffnung der Mannschaft einen Impuls zu geben, wechselte Fenerbahçe-Trainer Tahir Karapınar nach dem Rückstand umgehend Vedat Muriqi ein – und der Kosovare lieferte. Nach einer Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Karaoğlan zu Gunsten der Hausherren trat Muriqi (86.) zum Strafstoß an und konnte Torwart Lung überwinden. Jetzt hatte Fenerbahçe Blut geleckt. Praktisch mit der nächsten Aktion stellte der 19-fache türkische Meister das Spiel jetzt auf den Kopf: Luiz Gustavo (88.) schweißte die Kugel aus rund 20 Metern mit links ins lange Eck – ein Traumtor, das Fenerbahçe spät den nicht mehr für möglich gehaltenen aber nicht unverdienten Heimsieg brachte.