Fenerbahçe hat sich mit Max Kruse ordentlich verzockt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis des deutschen Angreifers hat sämtlichen Kostenrahmen des türkischen Traditionsklubs gesprengt. Umgerechnet auf Kruses Torausbeute hat Fenerbahçe jeder Treffer 1,5 Millionen Euro gekostet. 

Im Sommer 2019 war die internationale Presse zunächst erstaunt und beeindruckt zugleich, dass es Fenerbahçe gelungen war, den bei Werder Bremen aufspielenden Bundesliga-Star Max Kruse ablösefrei zu verpflichten. Präsident Ali Koc und der damalige Sportdirektor Damien Comolli machten aus selbst keinen Hehl daraus, dass ihnen ein echter Coup gelungen war – doch für welchen Preis. Weil Kruse seinen Vertrag zu jenem Zeitpunkt nicht verlängerte, ging der Wechsel ablösefrei von Statten. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Kruse bekam ein dickes Netto-Gehalt in Höge von 3,5 Millionen Euro sowie ein saftiges Handgeld als Unterschriftsprämie unterbreitet.

Hätte Kruse seinen langfristigen Vertrag in Kadıköy erfüllt und Fenerbahçe gewinnbringend zu Erfolgen geführt, hätte sich der Deal womöglich sogar gelohnt. Doch mit der vorzeitigen Vertragskündigung samt FIFA-Klage und einer Entschädigungszahlung von 7,5 Millionen Euro wird der anfangs offerierte Kruse-Coup zum Kruse-Debakel. 10,5 Millionen Euro hat Fenerbahçe nun zusammengerechnet für Kruse bezahlt – seine Bilanz in einem dreiviertel Jahr in Istanbul: 23 Spiele, sieben Tore. Bedeutet: Die "Gelben Kanarienvögel" haben sich jeden Treffer von Kruse 1,5 Millionen Euro kosten lassen – ein wahnwitziges Preis-Leistungs-Verhältnis. Und da fragt sich noch einer, warum es den türkischen Klubs finanziell so schlecht geht.

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