Nach den beiden jüngsten Tiefschlägen gegen Trabzonspor und Antwerpen, war Fenerbahçe um Wiedergutmachung bemüht. Die eigene Harmlosigkeit vor dem Tor und ein Last-Minute-Treffer Alanyaspors sorgten allerdings dafür, dass sobald keine Ruhe einkehrt in Kadıköy.
Im Vergleich zum äußerst enttäuschenden 2:2 gegen Royal Antwerpen rotierte Vítor Pereira gehörig und brachte gleich sieben neue Spieler von Beginn an. Zumindest drei der Wechsel waren allerdings nicht ganz freiwillig, da nach Min-jae Kim auch Altay Bayındır wegen Auseinandersetzungen mit den Trabzon-Fans für ein Spiel und Bright Osayi-Samuel wegen eines Posts gegen die türkischen Schiedsrichter gar für drei Spiele gesperrt worden war. Die runderneuerte Startelf bestand gegen den Siebten aus Özer, Novák, Szalai, Tisserand, Gustavo, Zajc, Sangaré, Kadıoğlu, Rossi, Pelkas und Dursun. Der lange verletzte İrfan Can Kahveci kehrte dazu wenigstens auf die Bank zurück.
Fenerbahçe brauchte gut zehn Minuten bis zur ersten Chance. Dann hielt Dursun zum ersten Mal drauf, übersah allerdings den besser postierten Pelkas und stellte Kırıntılı vor keine größeren Probleme. Wenige Minuten später gab es auf der anderen Seite die erste Aufregung, als Özer uninspiriert aus seinem Strafraum stürmte und zusammen mit Szalai Diédhiou abräumte. Die Aktion blieb allerdings glücklicherweise für alle Beteiligten ohne Folgen. Ansonsten gab es viel Stückwerk und wenig echte Torgefahr. Den vielversprechendsten Abschluss brachte Milunović auf‘s eigene Gehäuse, traf aber nur das Außennetz. Kurze Zeit später kratzte Kırıntılı noch einen Versuch von Rossi von der Linie, dann allerdings war Pause. Trotz klarer Überlegenheit mussten sich die Gastgeber mit einem 0:0 zufriedengeben.
Alanyaspor zweimal eiskalt
In jeder Hinsicht unverändert ging es im zweiten Durchgang weiter. Fenerbahçe war klar besser, schaffte es aber dennoch nicht, die eigene Stärke in Tore umzumünzen. Der letzte Pass oder die finale Entscheidung vor dem Abschluss blieben schwach und so spielte man durchgehend mit dem Feuer, da ein Konter das Spiel komplett hätte kippen können. Selbst Überzahlsituationen schloss man überhastet ab und sorgte so beim eigenen Anhang für zunehmend schlechtere Laune. Auch die Vorhersehbarkeit der eigenen Angriffe gab wenig Anlass zur Hoffnung. Erst nach 70 Minuten reagierte der Trainer und brachte Valencia und Sosa für Rossi und Zajc. Nur wenigen Augenblicke später machte Sangaré, begleitet von einigen Pfiffen, den Platz frei für Crespo. Kurz darauf hatte Dursun die wohl größte Chance des bisherigen Spiels, traf den Ball allerdings ungünstig und hämmerte ihn in den Istanbuler Himmel. Die Quittung gab es im Gegenzug, als Alanyaspor den Gastgebern zeigte, wie man effektiv spielt: Juanfran schickte Karaca, der Kapitän hatte auf rechts deutlich zu viel Platz, schlug den Ball scharf in die Mitte und dort musste Akbaba nur noch einschieben (75.). Verdient war das nach dem bisherigen Spielverlauf keineswegs, doch die Schuld lag eher bei den Hausherren.
Immerhin wurden die Gelb-Marineblauen nun endlich wach und fanden die passende Antwort: Novák, mittlerweile Linksverteidiger, scheiterte mit einer ersten Flanke, bekam einen zweiten Versuch und hob den Ball mit rechts in den Strafraum, wo ihn Dursun mit dem Kopf ins Netz wuchtete (80.). Da im Anschluss allerdings Novák und Szalai ihre Großchancen nicht nutzen konnten, schien es bei der enttäuschenden Punkteteilung zu bleiben. Leider kam es aus Sicht der Gastgeber noch schlimmer. Alanyaspor bekam tief in der Nachspielzeit noch eine vermeidbare Ecke, der Ball wurde am Elfmeterpunkt verlängert und niemand hatte Efkan Bekiroğlu im Blick, der am zweiten Pfosten nur noch einzunicken brauchte (90.+4). So gab es statt eines möglichen Sieges sogar die Höchststrafe.