Nach zwei enttäuschenden Spielen gegen direkte Konkurrenten, galt es für Fenerbahçe gegen Ankaragücü einen Pflichtsieg einzufahren, um so den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren. Stattdessen setzte es gegen den Abstiegskandidaten eine unerwartete und verdiente Schlappe.

Im Gegensatz zum knappen Sieg im Pokal durfte in der Liga wieder weitestgehend die Stammelf der Rückrunde ran. Lediglich der verletzte Rodrigues musste durch Deniz Türüç ersetzt werden.

Die "Kanarienvögel" waren von Beginn bemüht ihrem Favoritenstatus gerecht zu werden und spielten sich in den ersten zehn Minuten mehrere Mal gefällig vor das gegnerische Tor. Der Treffer fiel trotzdem auf der anderen Seite unter gütiger Mithilfe der Gäste. Bayındır war aus seinem Strafraum gestürmt, erreichte den Ball jedoch nicht und so wurde Michalaks Kopfball letztendlich von Lobzhanidze ins Netz gestolpert (13.). Auch Jaílson sah in dieser Situation schlecht aus. Kurze Zeit später machte aber zumindest der junge Keeper seinen Fehler wieder wett, als er in höchster Not gegen den einschussbereiten Michalak rettete. Der 19-malige Meister zeigte in dieser Phase gravierende Löcher in der Defensive und lud den Gegner förmlich zum Kontern ein. Auf der Gegenseite präsentierte man sich trotz 75 Prozent Ballbesitz ideenlos und suchte sein Heil in Fernschüssen und vergeblichen Reklamationen. Nach äußerst enttäuschenden 45 Minuten ging es daher verdient mit einem Rückstand in die Pause.

Kaum Besserung im zweiten Durchgang

Ersun Yanal musste reagieren, brachte Altmeister Emre Belözoğlu für den erfolglosen Tolga Ciğerci und fünf Minuten später führte diese Maßnahme bereits vermeintlich zum Erfolg. Ante Kulušić köpfte den Ball quasi unbedrängt ins eigene Tor, aufgrund einer vorherigen Abseitsposition von Muriqi griff der VAR allerdings ein und annullierte den Treffer. Zu allem Überfluss war nach nur 20 Minuten Belözoğlus Arbeitstag verletzungsbedingt wieder beendet. Für den Routinier kam Youngster Kadıoğlu, doch statt Offensivpower gab es zehn Minuten später erneut die kalte Dusche. Michalak ließ bei einem Konter Jaílson und Dirar alt aussehen, behielt die Übersicht, passte auf den auffälligen Rodrigues und der Luxemburger schweißte den Ball von der Strafraumkante ins Netz (75.). Wieder war die Defensivleistung des Favoriten eines Meisterschaftskandidaten nicht würdig. Kurz vor Schluss scheiterte der ebenfalls eingewechselte Erdinç an Friedrich, dann plätscherte das Spiel dem Abpfiff entgegen. In der Nachspielzeit traf Aziz zwar noch per Kopf zum Anschluss (90.+ 6), dann jubelte allerdings Ankaragücü ebenso so überraschend wie verdient. Fenerbahçe wird vor dem Derby gegen Galatasaray dringend wieder in die Spur finden müssen.