Fenerbahçes Europapokal-Saison ist zu Ende – und das trotz eines Sieges im Achtelfinal-Rückspiel gegen Sevilla. Das 1:0 am Donnerstagabend reichte allerdings nicht, den 0:2-Rückstand wettzumachen. Enner Valencia schoss die "Kanarienvögel" in Front, hielt so lange die Hoffnung am Leben, konnte aber wie seine Kollegen keinen weiteren Treffer folgen lassen.

Im Vergleich zum Hinspiel vor einer Woche tauschte Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus auf fünf Positionen: Winter-Neuzugang Oosterwolde ersetzte links den verletzten Lincoln. Das Dreier-Mittelfeld um Arao, Kahveci und Crespo wurde mit Arda Güler, Zajc und Yüksek einmal komplett ausgetauscht. Und im Angriff startete Batshuayi anstelle des im Hinspiel glücklose King neben Valencia.

Fenerbahçe war von Beginn an anzumerken, dass sie gewillt sind, die 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel wettzumachen und an eine erfolgreiche Aufholjagd zu glauben. In der Anfangsviertelstunde konnten sich aber weder die "Kanarienvögel" noch die Gäste aus Andalusien eine wirkliche Torchance erarbeiten. Nach Standards waren beide ungefährlich, die Defensiven wiederum standen sicher und ließen nichts anbrennen. Dann der Schock für die Gastgeber: Batshuayi blieb nach einem geklärten Freist0ß am eigenen Sechzehner mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und konnte nicht mehr weiterspielen (19.).

Für den gerade erst von einer Verletzung vollständig wieder genesenen Stürmer kam Joshua King in die Partie. Und der hatte wenige Minuten später dann auch die bis dato beste Gelegenheit: Nach Vorarbeit von Güler und Kadıoğlu verpasste dieser zunächst den Abschluss. Aus dem Hinterhalt kam aber noch Zajc zum Abschluss, dessen Schuss Sevillas Schlussmann Dmitrovic gerade noch so um den Pfosten gelenkt bekam (31.). Fenerbahçe hatte kurz vor dem Seitenwechsel leichtes Oberwasser – und bekam dann einen durchaus fragwürdigen Elfmeter zugesprochen. Telles drehte sich bei einer Flanke von Kadıoğlu weg und bekam den Ball dabei aus kurzer Distanz an den Oberarm. Nach kurzem VAR-Check zeigte Schiedsrichter Michael Oliver auf den Punkt. Valencia (41.) blieb eiskalt und schob die Kugel ins linke Eck. Damit schrumpfte Sevillas Vorsprung auf nur noch ein Tor.

Güler als Aktivposten: Fenerbahçe drückt, aber trifft nicht

Direkt nach dem Seitenwechsel – welchen beide Mannschaften mit unverändertem Personal bestritten – erhöhte Fenerbahçe merklich die Schlagzahl und schaltete einen Gang hoch. Vor allem einer: Arda Güler. Der Youngster scheiterte erst mit einem 30-Meter-Distanzhammer nur um Haaresbreite (50.). Dann bediente er King (52.), der den Ball gut an- und mitnahm, im Fallen aber knapp drüber verzog. Mitte des zweiten Durchgangs waren Chancen dann rar gesät. Fenerbahçe verlagerte das Spiel zwar minütlich mehr in die gegnerische Hälfte, zu wirklich aussichtsreichen Möglichkeiten kamen Valencia und Co. aber nicht. Stattdessen bot sich beinahe für Sevilla die Chance vom Punkt auszugleichen, Susos Fallen im Strafraum wurde von Schiedsrichter Oliver aber nicht als elfmeterwürdig gesehen (81.).

Dann rein die (wilde) Schlussphase – inklusive neun angezeigten Minuten an Nachspielzeit. Fenerbahçe drückte unermüdlich auf den zweiten Treffer, der die "Kanarienvögel" in die Verlängerung gebracht hätte. Sevilla zog sich weit in die eigene Hälfte zurück, machte es im Ballbesitz aber auch geschickt und zog immer wieder Freistöße. Einen davon schlenzte Lamela nochmal gefährlich aufs Tor – Altay Bayindir war aber zur Stelle und hielt seine Mannschaft nochmal im Spiel. Letztlich zwecklos, da Fenerbahçe nicht mehr das zwingend notwendige 2:0 gelingen wollte.

Foto: Ozan Kose / Getty Images