Die Deadline steht: am 12. Juni soll die Süper Lig wieder aufgenommen werden. Fans sind allerdings keine im Stadion zugelassen. Um die Ränge trotzdem zu füllen, folgen einige türkische Vereine einem Vorbild aus der Bundesliga.
Borussia Mönchengladbach trägt nämlich seine Heimspiele vor Fans aus. Nicht den echten natürlich, schließlich sind auch in der Bundesliga maximal 300 Personen im und um das Stadion herum zugelassen, weshalb allerhöchstens Edelfans wie Franz Beckenbauer in den Genuss eines Besuchs kommen. Stattdessen konnten Anhänger der Gladbacher einen Doppelgänger aus Pappe in Auftrag geben, der dann im Stadion positioniert wird. So wirkt der Borussia-Park während der Heimspiele zwar nicht mehr so leer, ob die stummen Beobachter aus Pappe nun aber der sterilen Geisteratmosphäre zu- oder abträglich sind, liegt wohl im Auge des Betrachters. Türkische Fußballfans werden diese Frage jedenfalls auch demnächst für sich beantworten können.
Tribünenplätze für Pappaufsteller
Zum Restart wollen nämlich unter anderem auch die drei großen Vereine aus Istanbul ihre leeren Sitzreihen mit Pappfans auffüllen. So erhoffen sie sich eine bessere Atmosphäre im Stadion und wollen ihren Mannschaften signalisieren, dass die Fans zumindest in Gedanken bei ihnen sind. Die Preise variieren dabei leicht: Fans von Fenerbahçe zahlen zwischen 99 und 129 Lira, um zumindest als Bild bei den verbleibenden fünf Heimspielen und dem Pokalspiel gegen Trabzonspor im Şükrü Saracoğlu Stadı dabei zu sein. Galatasaray bietet seine Plätze für Preise zwischen 123 und 149 Lira an und Beşiktaş lässt seine Anhänger für 129 Lira auf die Tribüne. Die Pappaufsteller der schwarz-weißen Fans dürfen sich dabei sogar auf ein echtes Highlight freuen: am vorletzten Spieltag steigt das Derby zwischen Beşiktaş und Fenerbahçe im Vodafone Park. Ob die Pappfans bei diesem hitzigen Spiel allerdings einen adäquaten Ersatz zu den begeisterten Massen aus Fleisch und Blut darstellen, darf bezweifelt werden.
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